Zum Inhalt springen

Brand in Moria Zürich und Luzern fordern Direktaufnahme von Flüchtlingen

  • Die Stadt Zürich fordert nach dem Brand des Flüchtlingscamps Moria eine nationale Konferenz zur Direktaufnahme von betroffenen Flüchtlingen.
  • Auch die Luzerner Stadtregierung fordert die Bundesbehörden «dringend» auf, die Direktaufnahme zuzulassen.
  • Weitere Schweizer Städte und Gemeinden haben sich zur Aufnahmen von Menschen aus Moria bereit erklärt.

Es liege deshalb jetzt am Bund, dieses Angebot zu nutzen und zu handeln, teilte die Stadt Zürich mit. Die Bedingungen, unter denen die rund 12'500 Bewohner des abgebrannten Flüchtlingscamps jetzt leben müssten, seien unvorstellbar.

Die Zustände im Flüchtlingslager Moria seien bereits vor den Bränden höchst prekär gewesen, schreibt der Luzerner Stadtrat in einer Medienmitteilung. Nun habe sich die Situation dramatisch verschlechtert. «Hilfe ist dringend notwendig.»

300 Menschen fordern in Bern Evakuierung von Flüchtlingslagern

Box aufklappen Box zuklappen

Schätzungsweise 300 Menschen haben an einer Kundgebung in Bern die Evakuierung von Flüchtlingslagern gefordert. Auslöser für die Demonstration war der Brand auf Lesbos.

Rednerinnen forderten auf dem Berner Bahnhofplatz einen Wechsel in der europäischen Flüchtlingspolitik. Diese dürfe nicht Flüchtende, sondern müsse die Fluchtgründe bekämpfen. Europäische Staaten müssten nach dem Brand auf Lesbos endlich die Augen öffnen und Menschlichkeit zeigen.

Es brauche die Aufnahme von Flüchtlingen in der Schweiz. Auf zahlreichen Transparenten waren Parolen wie «Refugees welcome» (Flüchtlinge willkommen) und ähnliche Slogans zu sehen.

Organisiert wurde die Kundgebung von den Jungen Grünen der Schweiz und der JUSO Schweiz, laut einem Redner auch von anderen, von ihm nicht genannten Organisationen.

Nationale Konferenz wird gefordert

Der Bund solle aktiv werden und alles Notwendige unternehmen, um zusätzliche Flüchtlinge aus Moria in der Schweiz aufzunehmen. Die Stadt Luzern habe dem Bund bereits im Juni 2020 gemeinsam mit anderen Städten die Bereitschaft signalisiert, Flüchtlinge aus Lesbos aufzunehmen.

Auch Merkel und Macron wollen helfen

Box aufklappen Box zuklappen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Griechenland nach den Bränden im Flüchtlingslager Moria die Umsiedlung minderjähriger Migranten zugesagt. Frankreich werde alle notwendige Unterstützung leisten und sich in Abstimmung mit Deutschland an der Umsiedlung der Minderjährigen aus dem verbrannten Lager beteiligen, hiess es am Donnerstagabend nach einem Treffen zwischen Macron und dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis aus Élyséekreisen.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuvor erklärt, gemeinsam mit Frankreich minderjährige Migranten aufnehmen zu wollen – wenn möglich gemeinsam mit anderen EU-Ländern. Eine konkrete Zahl, wie viele Menschen Deutschland aufnehmen wird, nannte Merkel nicht. Merkel sagte: «Es müssen weitere Schritte folgen.»

Die Niederlande wollen 100 Menschen aus dem abgebrannten Flüchtlingslager aufnehmen. Darauf einigten sich die Koalitionsparteien am Donnerstag in Den Haag.

Die Stadt Luzern unterstützt deshalb den Vorschlag der Stadt Zürich, umgehend eine nationale Konferenz einzuberufen und die Direktaufnahme der geflüchteten Menschen konkret umzusetzen.

SRF 4 News, 10. September 2020, 17:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel