Hoch über dem Vierwaldstättersee thront das Bürgenstock Waldhotel. Eine Luxus-Klinik, die in den Händen des katarischen Staatsfonds ist. Angeboten werden im Waldhotel unter anderem Schönheitsbehandlungen, Wellnessaufenthalte und Rehabilitationen. Darunter sind auch 12 Betten für allgemeinversicherte Reha-Patienten aus der Schweiz.
Jetzt zeigen Recherchen von SRF Investigativ: Das Waldhotel nimmt seit Mitte Juni 2023 keine stationären Reha-Patienten und -Patientinnen mehr auf. Der Kanton Nidwalden bestätigt dies. «Wir bedauern das sehr», sagt dazu Gesundheitsdirektor Peter Truttmann.
Das Waldhotel steht auf der Nidwaldner Spitalliste. Die Klinik wäre also vertraglich verpflichtet, Patientinnen und Patienten aufzunehmen. Das Waldhotel ist die einzige Reha-Klinik auf Kantonsgebiet. Der Aufnahmestopp bedeute für die Nidwaldner Bevölkerung, dass sie in anderen Kantonen in die Rehabilitation müsse, sagt Truttmann.
Grundsätzlich erwarte ich, dass man Verträge einhält.
Die ausserkantonale Unterbringung war teilweise schon vor dem Aufnahmestopp des Waldhotels der Fall. Dies habe sich seit Mitte Juni nun noch akzentuiert. Genaue Zahlen lägen nicht vor.
Man sei im regelmässigen Austausch mit der Klinik und verlange, dass eine Lösung gefunden werde und die Patienten wieder ins Waldhotel können: «Grundsätzlich erwarte ich, dass man Verträge einhält», sagt Truttmann.
Personalmangel und Neupositionierung
SRF Investigativ bat auch die Verantwortlichen vom Bürgenstock um ein Interview zum Aufnahmestopp. Doch die Klinik nimmt nur schriftlich Stellung: «Die dauerhaft sehr angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt und der seit längerem bestehende akute Fachkräftemangel haben es nötig gemacht, unsere Betriebsstrategie zu überdenken.»
Weiter schreibt das Resort: «Momentan werden mögliche neue Strategien und allenfalls auch eine Neupositionierung des Waldhotels sorgfältig geprüft.» Zur Nichteinhaltung des Leistungsvertrags hat sich die Klinik nicht konkret geäussert.
Einige Dienstleistungen werden noch angeboten
Der Fachkräftemangel sei ein bekanntes Problem, sagt auch Gesundheitsexperte Felix Schneuwly vom Vergleichsdienst Comparis. Dass darum im Waldhotel gerade die Kassen-Betten geschlossen werden, erstaunt Schneuwly nicht: «Das Bürgenstock Resort als Ganzes ist im oberen Preissegment. Da ist ganz klar, dass man dann primär an lukrativen Patienten und Kunden interessiert ist.»
Luxus auf Kosten der Krankenkasse?
Dass das luxuriöse Waldhotel auf der Spitalliste ist, sorgte in der Vergangenheit für Aufregung. Als es 2017 auf die Liste genommen wurde, kritisierte etwa der Krankenkassenverband Santésuisse gegenüber SRF, dass ein «Luxusangebot» auf die Spitalliste komme.
Zufrieden war damals jedoch Nidwalden, welches ein Angebot im Kanton wollte.
Die 12 Rehabilitationsbetten im Waldhotel sind nur ein kleiner Teil des Resorts auf dem Bürgenstock. Insgesamt haben die Besitzer aus Katar über eine halbe Milliarde Franken in den Ausbau und die Erneuerung der Hotelanlage investiert.