Im Juni haben in der Schweiz rund 2100 Menschen um Asyl gebeten. Das ist ein Viertel mehr als im Mai. Der Trend nach oben könnte sich fortsetzen: «Wenn in Süditalien weiterhin so viele Menschen eintreffen, wie das aktuell der Fall ist, dann ist eine weitere Zunahme der Gesuche nicht auszuschliessen», sagt Martin Reichlin vom Bundesamt für Migration (BfM).
Verweigerung der Registrierung
Auffällig ist, dass im Juni fast doppelt so viele Eritreer in die Schweiz kamen als im Monat zuvor. Fast jeder zweite Asylsuchende stammt aus Eritrea. Das gab es bisher noch nie. Eine Rückschaffung nach Italien müssen sie immer seltener befürchten: «Nach den Angaben, die uns vorliegen, gibt es eine beträchtliche Anzahl von Personen aus Syrien und Eritrea, die sich bei der Ankunft in Süditalien weigern, sich registrieren zu lassen.»
Sie reisen weiter nach Deutschland, Skandinavien oder in die Schweiz und können von dort aus nicht mehr nach Italien zurückgeschickt werden, weil sie dort nicht registriert worden waren. Sie hätten bereits mit den italienischen Behörden über dieses Thema gesprochen, sagt Reichlin. Ob die Schweiz Druck mache in Italien, kommentierte er nicht.
Vorbereitung auf massiven Anstieg
Die Asylzahlen steigen zwar, insgesamt kommen aber immer noch weniger Menschen in die Schweiz als noch vor zwei Jahren. Dennoch reagiert das BfM jetzt schon und diskutiert mit den Kantonen, ob bereits geplante Unterkünfte des Bundes früher in Betrieb gehen könnten.
(aebn;heis)