Das Bundesasylzentrum in Muttenz (BL) schliesst nach rund fünf Jahren seinen Betrieb. Es gilt als Musterbetrieb. Denn Widerstand dagegen gab es kaum, und auch während des Betriebes kam es zu keinen Konflikten zwischen der Bevölkerung und den Asylbewerberinnen und -bewerbern.
Es zahlt sich aus, haben wir die Bevölkerung früh eingebunden
Für Rolf Rossi, den Asylkoordinator des Kantons Baselland ist klar, weshalb: «Es hat sich ausgezahlt, dass wir früh eine Begleitgruppe ins Leben gerufen haben, in der die Bevölkerung ihre Sorgen und Ängste vorbringen konnte.»
Geholfen haben auch äussere Umstände. Das Zentrum war immer halb leer. Der Grund: Weil die Staaten Osteuropas und Österreich während der Flüchtlingskrise 2015 ihre Grenzen geschlossen hatten, kamen auch kaum Asylbewerber in die Schweiz.
Harte Verhandlungen mit dem Bund
Der Kanton Baselland hat mit dem Bund aber auch hart verhandelt. So setzte er durch, dass das Zentrum nie voll belegt sein dürfe. Hintergrund: Die Erfahrung zeigt, dass viele Asylbewerber, deren Gesuch positiv beantwortet wird, sich in der Nähe des Asylzentrums niederlassen.
Und da ein relativ hoher Anteil von ihnen lange von der Sozialhilfe abhängig bleibt, müssen nach einer Übergangszeit die Gemeinden dafür aufkommen. Werden also weniger Asylbewerber in einem Zentrum untergebracht, müssen die Gemeinden mittel- bis langfristig weniger für die Sozialhilfe ausgeben.
Fast 100 Millionen gespart
Berechnungen zeigen nun, dass die Gemeinden über 10 Jahre rund 80 bis 100 Millionen Franken weniger Sozialausgaben haben. Dies, weil der Kanton durchgesetzt hat, dass das Zentrum nie voll ausgelastet sein darf. Asylkoordinator Rolf Rossi: «Die Rechnung geht auf».
Allerdings: Bei der Standortgemeinde Muttenz ist das nicht ganz der Fall. Relativ viele aufgenommene Asylbewerber aus dem Zentrum haben sich in Muttenz niedergelassen. Ganz einfach, weil sie die Gemeinde schon kennen. Die Gemeindebehörden gehen daher davon aus, dass die Sozialhilfekosten in den kommenden Jahren steigen dürften. Viele andere Gemeinden atmen aber auf.