Zigtausende säumen jeweils das Basler Rheinufer, wenn am Vorabend des 1. August das grosse Feuerwerk über dem Rhein gezündet wird, mitten in der Stadt. Sehr beliebt ist auch die Demo-Runde des grossen Feuerlöschbootes samt haushohen Wasserfontänen.
Damit dieser Grossanlass nachhaltiger wird, fällt heuer das Feuerwerk wie schon im Vorjahr kürzer aus als früher, und der Feinstaubausstoss soll «massiv» reduziert werden, wie Marcel Meier vom Basler Präsidialdepartement erklärt. Ein Drohnenspektakel als Alternative zum Feuerwerk habe sich bei Tests als technisch sehr schwierig erwiesen.
Wir setzen vermehrt auf vegane Angebote.
Das Feuerwerk macht jedoch laut Meier nur einen winzigen Teil der CO2-Belastung der ganzen Basler Bundesfeier aus. Darum trimme der Kanton nun die Fest-Kulinarik auf klimafreundlich: «Wir setzen vermehrt auf vegane Angebote. Schon jetzt haben über 50 Prozent der Stände ein vegetarisches Angebot.» Darüber hinaus soll der Grossteil der angebotenen Speisen aus der Region kommen, ohne lange Transporte.
Anpassungen anhand von Züri-Fäscht-Daten
Inspiriert zur klimafreundlicheren Ausrichtung des Festes hat den Stadtkanton eine Studie zum Züri-Fäscht, welche die Belastungen beziffert und zugeordnet hat. Auf Verpflegung und Getränke sollen 49 Prozent der CO2-Emissionen entfallen.
Mit dem Fokus auf den Speisen ist Basel nicht allein; beispielsweise Bern verweist ebenfalls auf «reichlich vegetarische und vegane Speisen» bei den Ständen auf dem Bundesplatz. In der Bundesstadt steht den Festbesuchenden aber auch ein 30 Meter langer öffentlicher Grill zur Verfügung.
SVP gegen Bevormundung
Dieser Fokus auf klimafreundliche Verpflegung passt allerdings nicht allen. Für die baselstädtische SVP geht das in Richtung Bevormundung, wie Präsident Pascal Messerli auf Anfrage sagt: «Klimaschutz, indem man die Wurst verbietet, ist der falsche Ansatz».
Es gebe ja auch Fleischprodukte aus der Region. Eine Quote wie 50 Prozent vegetarische Stände hält Messerli für daneben. Messerli befürchtet denn auch längere Warteschlangen an Fleisch-Ständen. Je nach Rückmeldungen behält er sich vor, das Thema im Kantonsparlament aufzugreifen, im Hinblick auf künftige Feiern.
An so einem Volksfest muss das kulinarische Angebot allen etwas bieten.
Marcel Meier ist klar, dass die Wurst zum Fest gehört: «Wir wollen der Bevölkerung keine Vorgaben machen, dass sie sich nur noch vegan verpflegen solle. Wir haben ja ein Volksfest; da muss auch das kulinarische Angebot so sein, dass für alle etwas angeboten wird.»
Der Andrang an der Basler Bundesfeier hängt indes mehr vom Wetter als von der kulinarischen Breite ab. Stand Mittag nimmt gegen Feierabend das Gewitterrisiko am Rheinknie markant zu; mit etwas Glück könnte es beim Eindunkeln aber wieder trocken sein – pünktlich zum Feuerwerk.