- Bundesrätin und Sportministerin Viola Amherd nimmt die Fussballvereine in die Pflicht. Sie fordert die Clubs auf, Straftäter nach Ausschreitungen konsequent der Justiz zuzuführen.
- Amherd selber würde wegen der Hooligans, die gezielt Krawall suchen, keinen Hochrisiko-Match besuchen.
- In ihrem Departement will Amherd bei gleicher Qualifikation immer einer Frau den Vorzug geben.
Selbst die Sportministerin fürchtet sich vor Hooligans und Ausschreitungen in Schweizer Fussballstadien: Sogenannte Hochrisikospiele würde Viola Amherd nicht besuchen. «Schon weil ich selber nicht gerne in solche Situationen gerate. Wenn ich eine Schlägerei sehe – ich ertrage das nicht», sagt Bundesrätin Amherd.
Clubs sollen durchgreifen
Und sie betont im «Rundschau talk: «Vor allem mit einem Kind würde ich da nicht hingehen. Ich finde es wirklich traurig, dass Familien mit Kindern aber auch Erwachsene nicht mehr an alle Spiele gehen können.»
Sportministerin Amherd nimmt dafür die Fussballvereine in die Pflicht: «Wenn man die Krawallmacher identifizieren kann, muss man sie konsequent den Rechtsbehörden zuführen.»
Oftmals würde es sich laut Amherd gar nicht um Fans handeln, sondern um Personen, die gezielt Krawall suchen. «Da müssen auch die Klubs interessiert sein, dass so etwas nicht passiert.»
Keine Olympischen Spiele mehr in der Schweiz
Die Sportministerin bezweifelt, dass es in der Schweiz in absehbarer Zeit Olympische Spiele geben wird: «Ich habe den Glauben daran verloren, dass wir in der Schweiz einen solchen Grossanlass noch durchführen können», erklärt Amherd.
Sie habe die Kandidatur «Sion 2026» unterstützt, weil das wirklich «ein umweltverträgliches Projekt» gewesen wäre. Trotzdem habe die Bevölkerung Nein gesagt. «Es hat Gigantismus gegeben bei den letzten Olympischen Spielen.» Amherd zeigt Verständnis für die Befürchtungen in der Bevölkerung: «Wenn die Menschen in die Berge gehen, wollen sie Natur sehen und nicht betonierte Stadien.»
Frauen bei der Vergabe von Posten bevorzugt
Bundesrätin Amherd muss in der nächsten Zeit eine hohe militärische Kaderposition besetzen: Sie sucht eine neue Person an der Spitze der Armee. Auf die Frage, ob Brigadier Germaine Seewer als Frau in der Pole-Position sei, erste Chefin der Armee in der Schweiz zu werden, sagt Amherd: «Wenn die Qualifikationen haargenau gleich sind, werde ich für jeden Posten der Frau den Vorzug geben. Bis die Gleichstellung erreicht ist.»
Das hat die erste Verteidigungsministerin der Schweiz in dieser Deutlichkeit bisher nicht gesagt. Amherd will grundsätzlich deutlich mehr Frauen für die Armee gewinnen.