Antigen-Schnelltests sind bis jetzt gratis. Damit soll Schluss sein, wenn es nach dem Bund geht: Wer sich ohne Symptome testen lässt, um an einer zertifikatspflichtigen Veranstaltung teilzunehmen, der soll diesen Test ab dem 1. Oktober 2021 aus der eigenen Tasche berappen.
In einer Vernehmlassung hat der Bund nun die Kantone gefragt, ob sie damit einverstanden sind. Am Mittwoch will er über die Antworten informieren und seine Entscheidung bekannt geben.
SRF hat bei den Kantonen nachgefragt: Sollen diese Tests künftig kostenpflichtig werden oder gratis bleiben? Für den Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf ist die Antwort klar: Sie sollen gratis bleiben, denn diese Massnahme treffe vor allem Jugendliche mit kleinem Budget. Müssten sie zahlen, halte man sie vom Testen ab.
Tests sollen gratis bleiben, denn diese Massnahme trifft vor allem Jugendliche.
Ablehnung in bürgerlichen Kantonen
Es sind mehrheitlich bürgerlich regierte Kantone, welche die Kostenpflicht ablehnen. Politologe Michael Hermann meint: «Es sind vor allem Kantone, die eine tiefe Impfquote haben. Sie befürchten, dass sich dann viele Ungeimpfte nicht mehr testen würden.» Auf der anderen Seite falle auf, dass es ausgerechnet bürgerliche Kantone seien, die üblicherweise auf Eigenverantwortung pochten, um die Staatsausgaben tief zu halten. «Wenn es aber der Bund ist, der bezahlt, dann scheint dieses Argument nicht mehr so wichtig zu sein.»
Die Kostenpflicht lehnen vor allem Kantone ab, die eine tiefe Impfquote haben.
Viele wollen Testpflicht lieber später als früher
Fakt ist: Früher oder später wollen alle Kantone die Kostenpflicht für Antigen-Schnelltests einführen. Viele aber eben lieber später als früher. Der Kanton Bern macht einen zusätzlichen Vorschlag. Gundekar Giebel, Mediensprecher der Gesundheitsdirektion meint: «Der Vorschlag aus dem BAG ist etwas kompliziert. Er unterscheidet zu stark zwischen den einzelnen Testmöglichkeiten – von PCR, von symptomatisch, asymptomatisch, bis zu Fall bezogen. Das ist zu kompliziert für die Bevölkerung. Man braucht einfache Regeln.»
Politologe Michael Hermann erwidert trocken: «Grundsätzlich hat der Kanton Bern recht. Es ist sehr kompliziert. Aber schaut man sich die Antworten der Kantone an, die entweder ‹Ja, aber…› oder ‹Nein, aber…› sagen oder wie Bern gar einen neuen Vorschlag einbringen, dann sieht man, dass die Kantone selbst zur Komplexität beitragen und vor allem, dass es keine einfachen Lösungen gibt.»
Es gibt keine einfachen Lösungen.
Die Konsultation der Kantone zur Kostenpflicht ist abgeschlossen. Ob und inwieweit der Bundesrat auf den Widerstand und die Bedenken einzelner Kantone eingeht, wird er am Mittwoch bekannt geben.