Mit dem Wechsel in die Exekutive sei er nun auf der «anderen Seite des Spiegels», erklärte der 56-jährige Waadtländer Guy Parmelin vor den Bundeshaus-Medien. Er werte seine Wahl als Zeichen des Vertrauens und werde sich für alle Bürgerinnen und Bürger einsetzen. «Ich hoffe, dass ich in gutem Einvernehmen arbeiten kann».
Wenn es notwendig wäre, vor Ort zu gehen und Menschen – konkret im Tessin – zu treffen, wäre das ein Zeichen, sagte Parmelin. Er reagierte damit auf die Äusserung eines Journalisten, dass das Tessin lange keinen Bundesrat mehr haben werde.
Er sei zwar kein Tessiner, habe aber gute Kontakte zu Tessiner Abgeordneten im Parlament. Der Kontakt mit dem Tessin habe «vielleicht in den letzten Jahren gefehlt. Ich wünsche wirklich, dass der eidgenössische Zusammenhalt gestärkt wird und Bern für unsere Tessiner Freunde nicht so weit weg liegt».
Näheres zu Europa erst nach Amtsantritt
Kaum gewählt, ging es auch schon ums Europa-Dossier und die Frage, ob er sich hinter die kürzlich getroffenen Entscheide der Landesregierung zur Strategie samt Schutzklausel stellen werde. Parmelin machte diesbezüglich deutlich, dass er sich erst nach dem offiziellen Amtsantritt dazu äussern könne.
Falls es interne Diskussionen gebe, werde er die Haltung der Partei einbringen und sich dann an die Mehrheitsentscheide und die Kollegialität halten, betonte Parmelin.
Neuer Innenminister?
Bezüglich Departementsverteilung sagte er: «Im Departement des Innern könnte ich direkt anfangen zu arbeiten.»
Ich werde im Interesse aller arbeiten und alles für den Zusammenhalt des Landes tun.
Der neue Magistrat wurde auch auf eine allfällige Enttäuschung in der Zentral- und Ostschweiz über einen weiteren Romand in der Landesregierung angesprochen. Er habe heute viele anderslautende Signale aus diesen Landesregionen erhalten: «Sie sagten mir aber auch, dass sie nicht vergessen werden wollen.»
Parmelin – Bundesrat dank Ausschlussklausel?
Ausweichend antwortete Parmelin auf die Frage, ob sich die SVP nach seiner Wahl jetzt verändern und beispielsweise die umstrittene Ausschlussklausel streichen sollte. Der Neugewählte verwies diesbezüglich auf den Fraktionspräsidenten, tönte aber an, dass es innerparteilich Stimmen in diese Richtung gebe.
Und schliesslich kam die Frage, ob er ohne besagte Ausschlussklausel heute wohl auch da sitzen würde: «Das ist schwer zu sagen, vielleicht ja, vielleicht nein», schmunzelte der Angesprochene in Waadtländer Winzer-Manier.