Am Ende hat die Wahl von Guy Parmelin kaum noch jemanden wirklich überrascht. Doch die Erwartungen und Wünschen seitens der SVP und der anderen Parteien an den Westschweizer sind hoch.
+++ Die SVP +++
Die SVP sieht mit der Wahl Parmelins die Konkordanz wieder hergestellt. Der Wettbewerb der Meinungen gehöre zum Konkordanzsystem, stellt die Partei in ihrem Communiqué fest. Ihren Einfluss will die SVP nun verstärkt in der europaweiten Migrationskrise, in der Sicherheitspolitik angesichts der Terrorbedrohung und in der vom Frankenschock erschütterten Wirtschaft geltend machen.
Auch regional erhofft sich die SVP von der Wahl Parmelins einiges. Der erste Westschweizer SVP-Bundesrat soll der Partei helfen, in der Region ihre Präsenz besser zu markieren. Die SVP wittert nämlich in der Romandie «den grössten Wachstumsmarkt».
+++ Die SP +++
Die SP wählte Guy Parmelin zwar nicht aus Überzeugung, sie hofft dennoch, dass der Westschweizer Bauer in seine neue Funktion hineinwachsen werde. «Es gibt Leute, die sich im Amt weiterentwickeln», äusserte sich Parteipräsident Christian Levrat nach dessen Wahl.
Dennoch wäre der SP lieber gewesen, der freiwerdende Sitz wäre an einen Kandidaten der Mitteparteien gegangen. Besorgt zeigt sich nach der Wahl Parmelins der neue Fraktionschef Roger Nordmann. Seiner Ansicht nach gebe es keine Hoffnung, dass sich die SVP mässigen werde.
+++ Die CVP +++
Der CVP-Fraktionspräsident und Tessiner Ständerat Filippo Lombardi hofft vor allem auf die «menschliche Kompetenz» Parmelins. Diese sei ausschlaggebend für seine Wahl gewesen.
CVP-Präsident Christophe Darbellay wiederum setzt auf den Anstand und auf die konstruktive Art des SVP-Mannes. Diese Eigenschaft sei nicht zuletzt bei der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative und im Asylbereich gefragt. Bedenken hat Darbellay allerdings bei der Zusammenarbeit zwischen den zwei SVP-Bundesräten und seiner Partei. In diesem Bereich erwartet er Schwierigkeiten.
+++ Die FDP +++
Für die FDP wird mit der Wahl von Guy Parmelin in den Bundesrat der Wille des Volks bei den Wahlen vom 18. Oktober wahrgenommen. Mit Blick auf die Zusammenarbeit mit dem frisch gewählten SVP-Mann äussert Parteipräsident Philipp Müller jedoch gewisse Bedenken. Für Parmelin werde es sicher nicht einfach sein, mit seiner Partei zusammenzuarbeiten. «Wir werden ihn daran erinnern, dass er von der Bundesversammlung mit einer grossen Verantwortung ausgestattet wurde und für das ganze Volk da sein muss.»
+++ Die Grünen +++
Auch die Grünen hoffen auf das Entwicklungspotenzial Parmelins und dies nicht ohne Hintergedanken: