- Der Bund sah Gaskraftwerke lange Jahre als beste Alternative zu den Atomkraftwerken.
- Mit Chavalon im Unterwallis ist jetzt allerdings das letzte Projekt für ein Gaskombikraftwerk gestorben.
- Die beteiligten Westschweizer Energiekonzerne lassen das Vorhaben aus wirtschaftlichen Gründen fallen.
- Was das für die künftige Schweizer Stromversorgung heisst, ist offen.
Ein Gaskraftwerk in Chavalon könne nicht wirtschaftlich betrieben werden, sagt der zuständige Projektleiter bei Romande Energie, Jean-François Pilet: Die Strompreise seien zu tief, die Kosten für die Kompensation des CO-Ausstosses zu hoch.
Letztes Projekt gestoppt
Mit Chavalon stirbt das wohl aussichtsreichste Gaskraftwerk-Projekt. Weil dort bereits in der Vergangenheit ein Kraftwerk stand, hätte die bestehende Infrastruktur – zum Beispiel die Leitungen zum Abtransport des Stroms – genutzt werden können.
Nun wird daraus nichts und mehrere Millionen Franken Projektierungskosten müssen abgeschrieben werden. Genauere Angaben will Jean-Francois Pilet nicht machen.
Mit Gaskraftwerken in eine atomfreie Energiezukunft?
Gaskraftwerke hielt man lange als beste Alternative zu Atomkraftwerken. Der Bund ging davon aus, dass zwischen fünf und acht Gaskombikraftwerke gebaut werden müssten, um den Ausfall der Atomkraftwerke in der Schweiz dereinst zu kompensieren.
Alle grösseren Energieproduzenten liessen Projekte ausarbeiten. Doch in den letzten Jahren hat sich einer nach dem anderen zurückgezogen. BKW und Axpo bestätigen, dass sie sich definitiv aus ihren Projekten in Utzenstorf (BE), Cornaux (NE) und Perlen (LU) zurückgezogen haben.
Aus für grosse Gaskraftwerke in der Schweiz
«Die aktuellen politischen Rahmenbedingungen für Gaskraftwerke in der Schweiz sind nicht günstig. Es besteht keine Aussicht, ein solches rentabel betreiben zu können», sagt Axpo-Sprecherin Monika Müller.
«Lex Chavallon» ist Makulatur
Das Aus von Chavalon ist das Aus für grosse Gaskraftwerke in der Schweiz – darin sind sich die Befragten einig. Umstritten aber ist und bleibt wohl, ob künftig mehr Strom importiert werden muss, um eine Stromlücke in der Schweiz zu verhindern, oder ob der Ausbau von Sonne-, Wind- und Wasserkraftwerken reicht.