Die Idee ist einfach: Wer ein Flugticket bucht, lässt die Menge ausgestossenes CO2 berechnen. Dies ergibt einen bestimmten Betrag. Mit diesem Geld werden weltweit klimafreundliche Projekte unterstützt, wie zum Beispiel energiesparende Kocher, Wiederaufforstung oder Windkraft.
Einfacher und billiger Klimaschutz?
Die Beträge, die Flugpassagiere bezahlen müssten, um ihren Flug zu kompensieren, sind erstaunlich niedrig: 12 Franken für einen Flug Bern – Palma de Mallorca, retour.
Viele Passagiere sind überrascht von dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Die meisten kennen das Prinzip der CO2-Kompensation nicht und wären bereit, den Betrag zu bezahlen.
Teilweise schon im Flugticket drin
Der Reiseveranstalter Baumeler Reisen ist vom Prinzip überzeugt. Er bietet seinen Kunden an, ihre Reise unkompliziert zu kompensieren. Der Betrag ist im Preis der Buchung miteinbegriffen, kann jedoch auf Wunsch gestrichen werden. Rund 75 Prozent der Passagiere entscheiden sich, den Beitrag zu bezahlen. «Wir bekommen sehr positives Kundenfeedback», sagt Geschäftsführer Serge Brunner.
Kuoni möchte die Klimabeiträge nicht zum Kaufpreis addieren. Man befürchtet einen Buchungsrückgang. Besonders bei Badeferien sei der Preiskampf zu stark. Stattdessen setze man auf freiwillige Kompensationen. Diese können dann über eine Partneragentur berechnet und bezahlt werden. Generell ist man bei Kuoni skeptisch gegenüber dem Erkaufen eines guten Gewissens. Pressesprecher Marcel Schlatter bemerkt: «Wir müssen ehrlich sein, Tourismus und Nachhaltigkeit vertragen sich nicht immer ganz gut.»
Es droht der «Rebound Effekt»
Das Prinzip der CO2-Kompensation kann tatsächlich kontraproduktiv sein. Therese Lehmann Friedli, stellvertretende Leiterin der Forschungsstelle Tourismus an der Universität Bern, warnt: «Es besteht immer die Gefahr des ‹Rebound Effekts›, was heisst, dass wenn man kompensiert hat, man dafür noch mehr fliegt ». Dann falle die Bilanz trotz allem negativ aus.
Ein Passagier bringt es kurz vor seinem Abflug in die spanische Sonne auf den Punkt: «Das Beste wäre vermutlich, gar nicht zu fliegen.»