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Controlling-Panne in Moskau Kriminelle Machenschaften in Schweizer Botschaft

  • Auf der Schweizer Botschaft in Moskau hat eine Mitarbeiterin während Jahren Geld veruntreut. Das belegen Recherchen von Radio SRF.
  • Der Fall wirft Fragen auf, vor allem auch zum Controlling der Schweizer Behörden.

17 Jahre lang hat die Russin Natalia P. auf der Schweizer Botschaft in Moskau gearbeitet, die letzten zehn Jahre als Assistentin des Generalkonsuls.

Über Kleinkram gestolpert

Aufgeflogen sind ihre kriminellen Machenschaften wegen einer Kleinigkeit: Ein Schweizer Bürger wollte seine russische Freundin heiraten. Dafür musste er auf der Botschaft in Moskau Papierkram erledigen, um sie dann in der Schweiz heiraten zu können. Dafür bezahlte das Paar Gebühren, wobei ihnen eine Rechnung auffiel, für die sie keine Quittung hatten.

Der Mann monierte dies. Worauf die Botschaft umgehend zusammen mit dem Aussendepartement in Bern die Sache untersuchte und herausfand, dass Natalia P. im grösseren Stil Geld veruntreute. Sie stellte Heiratswilligen nicht nur erfundene Rechnungen aus, sie liess darüber hinaus die gesamten bezahlten Gebühren für den Papierkram in den eigenen Sack wandern.

Gefälschte Arztrechnungen

Am meisten Geld veruntreute sie aber mit gefälschten Arztrechnungen. Natalia P. war als Mitarbeiterin der Botschaft über ihren Arbeitgeber versichert. Sie gab an, krebskrank zu sein, und erhielt für gefälschte Arztrechnungen alles in allem gut 80'000 Fr. rückerstattet. Bis auch dies in der Untersuchung aufflog. Das belegen Recherchen von Radio SRF. Auch wenn bisher kein rechtskräftiges Urteil vorliegt.

Natalia P. selber bestritt gegenüber Radio SRF die Vorwürfe - und ging stattdessen zum Gegenangriff über. Sie stellte die Vorkommnisse als Verschwörung dar. Sie sei gemobbt und vom Botschafter sexuell belästigt worden. Sie wirft diesem auch vor, mit dem russischen Geheimdienst und der Mafia zusammenzuarbeiten.

Es bleiben Fragen offen

Das Aussendepartement klärte auch diese Vorwürfe ab und weist alle zurück. Die Behörde spricht in einer schriftlichen Stellungnahme, die Radio SRF vorliegt, dem Botschafter und seinem Team volles Vertrauen aus. Das EDA bestätigte auch die Veruntreuungen und die geschilderten Sachverhalte.

Weitere Fragen blieben aber offiziell unbeantwortet. Etwa, warum die Botschaft die Veruntreuungen nicht von sich aus bemerkte. Und welche Schlussfolgerungen man auch mit Blick auf andere Botschaften gezogen hat.

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