Über das Wochenende ist der Kanton Schwyz zu einem Corona-Hotspot geworden. Die Fallzahlen sind sprunghaft angestiegen und gehören im Verhältnis zur Bevölkerungszahl zu den höchsten der Schweiz. Während die Regierung noch zögert, weitergehende Massnahmen einzuführen, schlägt das Spital Schwyz nun Alarm.
Auf seiner Website wendet sich das Spital via Videobotschaft direkt an die Bevölkerung. «Die Situation im Spital ist zunehmend schlimm», sagt etwa der Chefarzt Innere Medizin Reto Nüesch im Video, untermalt von dramatischer Musik. «Wir haben immer mehr Patienten, denen es wirklich schlecht geht.»
Und Spitaldirektorin Franziska Föllmi warnt: «Wir können das im Spital am Schluss nicht stemmen, wenn die Fallzahlen weiter steigen.» Deshalb ihr Aufruf an die Bevölkerung: «Tragen Sie Masken, machen Sie keine Feste, tauschen Sie sich nur geschützt aus!»
Wir können das im Spital am Schluss nicht stemmen.
Mit diesem Aufruf greift die Spitaldirektorin ziemlich direkt die Schwyzer Regierung an. «Ich bin der Meinung, dass die Massnahmen bis jetzt zu wenig klar formuliert waren und auch zu spät ergriffen wurden. Es ist wichtig, dass jetzt sofort reagiert wird.»
Die Kantonsregierung hat zwar am Montag Verschärfungen angekündigt und beschloss ab dem 16. Oktober eine Maskenpflicht bei allen öffentlichen und privaten Anlässen mit über 50 Personen.
Anders aber als in anderen stark betroffenen Kantonen, soll es keine Maskenpflicht in den Läden geben. «Jeder Kanton hat eine andere Ausgangslage», erklärt die Schwyzer Regierungspräsidentin Petra Steimen. «Im Kanton Schwyz haben wir festgestellt, dass bei uns Veranstaltungen das grosse Problem sind und deshalb setzen wir auch mit den Massnahmen bei den Veranstaltungen an.»
Jodler-Anlass war mitverantwortlich
Tatsächlich war besonders ein Anlass verantwortlich für den starken Anstieg der Corona-Fallzahlen im Kanton Schwyz. Ende September besuchten an zwei Aufführungen rund 600 Personen das Jodel-Musical «Auf immer und ewig». Es habe zwar ein Schutzkonzept gegeben und dieses sei auch eingehalten worden, sagt der Geschäftsführer des Veranstaltungsorts Mythen Forum Schwyz.
Doch die Gefahr sei von der Bühne gekommen. «Wir haben auch erst später erfahren, dass Mitglieder des Jodel-Ensembles angesteckt waren. Und wir gehen davon aus, dass sich von ihnen aus eine Dynamik entwickelte.» Das heisst, dass Jodlerinnen und Jodler mit ihrem Gesang die Viren unter dem Publikum verbreiteten.