Das Start-up Innomedica aus Marly (FR) brachte sich als eines der ersten Unternehmen in Stellung, um Covid-Impfstoffe herzustellen. Letzten Frühling sagte Forschungsleiter Stefan Halbherr gegenüber SRF: «In einem grossen Sack abgepackt könnten wir bis zu 70 Millionen Dosen pro Monat produzieren.» Die Impfproduktion wurde für Juli 2020 angekündigt.
Ein erster Prototyp aus Freiburg vom letzten Frühling scheiterte. Immerhin konnte Stefan Halbherr im Forschungslabor einen ersten Erfolg feiern und einen Impfstoff herstellen: «Der ist von so guter Qualität, dass ich mich selbst und auch meine Kinder mit gutem Gewissen impfen würde», sagte er Anfang Jahr gegenüber dem SRF-Gesundheitsmagazin «Puls». Seither wurde es still um das Start-up.
Wirksamkeit nachgewiesen
Nun meldet sich Innomedica zurück: Der Prototyp des Impfstoffes sei in einem Kühlschrank in Marly bereit. Verwaltungsratspräsident Peter Halbherr sagt: «Im Virusneutralisationstest des Bundes konnten wir nachweisen, dass die Impfung tatsächlich funktioniert.» Jetzt gehe es darum, den Wirkstoff im grösseren Stil an Menschen zu testen, so Halbherr. Dafür müsse der Impfstoff aber so produziert werden, wie er dann auch beim Menschen eingesetzt werden könnte. Das kostet Millionen.
Wir konnten nachweisen, dass die Impfung tatsächlich funktioniert.
Deshalb will Innomedica Geldgeber für sich gewinnen. In mehreren grösseren Zeitungen hat das Unternehmen Inserate geschaltet und zudem diese Woche ein Podium organisiert, um Investoren anzulocken. Auch wenn Firmen wie Moderna, Pfizer/Biontech, oder auch Johnson&Johnson und Astra-Zeneca bereits am Impfen sind, will Innomedica weiter forschen. «Man muss weiter investieren, für diese aber auch für künftige Pandemien», sagt Verwaltungsratspräsident Peter Halbherr.
Massenproduktion möglich
Der Vorteil: Sie verwenden eine andere Technologie, die sich an verschiedene Viren anpassen und vor allem rasch im grossen Stil Impfdosen herstellen kann. Vereinfacht gesagt baut Innomedica Virus-Attrappen mit einer Beschichtung von Proteinelementen, die das Covid-Virus kopieren.
Diese Attrappen könnten aber auch mit Mutationen oder anderen Viren beschichtet werden. Es brauche sehr wenige Proteine um sehr viele Impfdosen herzustellen, sagt Halbherr: «Man hat im Nu das Material für 10 Millionen Impfungen.»
Keine Hilfe des Bundes
Das Bundesamt für Gesundheit BAG bleibt dabei und unterstützt das Projekt nicht. Bei der Kampagne zur Impfstoff-Beschaffung war für das BAG die schnelle Verfügbarkeit des Impfstoffes zentral: «Leider konnte keiner der Schweizer Kandidaten einen konkreten Mehrwert zur Bekämpfung der akuten Pandemie vorweisen, da ein Einsatz erst spät im Jahr 2021 (wenn überhaupt) möglich gewesen wäre», schreibt das BAG auf Anfrage.
Innomedica setzt deshalb auf private Investoren. «Die können schneller handeln als der Staat und sind frei in ihren Entscheiden», sagt Peter Halbherr. Kommt genügend Geld zusammen, kann doch noch ein Impfstoff aus der Schweiz im grossen Stil getestet und bestenfalls produziert werden.
Findet das Unternehmen jedoch nicht genügend Geldgeber, wird das Impfprojekt auf Eis gelegt.