Das neuartige Coronavirus verbreitet sich vor allem durch die Luft. Als Tröpfcheninfektion, aber auch in Form sogenannter Aerosol-Partikel. Das sind kleinste Schwebeteilchen. Inzwischen gibt es mehrere Studien, die nahelegen, dass auch über diese Aerosole eine Ansteckungsgefahr mit dem neuartigen Virus besteht. Was bedeutet das für den Restaurantbesuch?
Der Aussenbereich von Restaurants sei als relativ sicher einzustufen, sagte der deutsche Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im NDR-Podcast. «Im Aussenbereich ist ein Zwei-Meter-Abstand wahrscheinlich gar nicht notwendig.» Der Wind wehe das Virus weg. In Innenbereichen sollte man jedoch genau für diesen Durchzug-Effekt Fenster aufreissen. In Räumen seien wegen der Infektionsgefahr auch Abstandsregeln wichtiger, so Drosten.
Der Physiker Roland Netz von der Freien Universität Berlin hat sich mit der Lebensdauer von virenhaltigen Tropfen beschäftigt. Etwa ein Prozent des Speichels seien gelöste Stoffe wie Viren, sagt er. Wenn der Wasseranteil in den Tropfen verdunstet, werden sie kleiner und die übrig bleibenden Teilchen können länger in der Luft umherschwirren. Daher sei es sinnvoll, Masken zu tragen. So könne eine weite Verteilung der Tropfen eingedämmt werden.
Netz empfiehlt ausserdem beispielsweise mit Blick auf Restaurants: «Wichtig ist die relative Luftfeuchtigkeit.» Diese sollte, wenn sie reguliert werden kann, nicht zu niedrig werden. Dann schrumpften die Tropfen nicht so schnell, und schwerere Tropfen sinken eher zu Boden. «Ausserdem trocknen sonst die Schleimhäute aus und werden anfälliger für Viren.» Klimaanlagen könnten die Luft zudem verwirbeln, gut ausgestattete Geräte sogar Viren aus der Luft filtern, sagt er.
Zu guter Belüftung raten auch Forscher aus China, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen, die sich das Infektionsgeschehen in einem fensterlosen Restaurant angeschaut haben. Die Forscher um Jianyun Lu stellten jedoch fest, dass Klimaanlagen durchaus tückisch sein und die Übertragung des Virus befördern können – je nach Luftstrom und Platzierung der Gäste.
Erhöht Durchzug also im Zweifel das Infektionsrisiko sogar? Drosten verneint und verweist auf den Verdünnungseffekt der Aerosole, der mit frischem Wind einhergehe. Gastronomen empfiehlt er für die Innenbereiche, das Fenster zu öffnen und einen Ventilator so hinzustellen, dass Luft nach draussen befördert wird. Dann entstehe innen ein Luftstrom. Auch Deckenventilatoren könnten förderlich sein.