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Aus dem Archiv: Coronavirus – Folgen für die Wirtschaft
Aus ECO vom 08.03.2020.
abspielen. Laufzeit 27 Minuten 9 Sekunden.

Corona-Krise So geht es der Schweizer Wirtschaft

Die Schweizer Wirtschaft ist ins Stocken geraten. Wie massiv ist der Einbruch? Die Infografiken liefern Antworten.

Die Kurven zeigen die Entwicklung der Exporte und Importe aller Waren und Dienstleistungen der Schweiz. Gerät die Weltwirtschaft ins Stocken, sinken in der Schweiz typischerweise die Exporte. Trotz Corona steigen die Schweizer Exporte aber im März.

Zu verdanken ist das Wachstum der krisenresistenten Chemie- und Pharmaindustrie. Dagegen litten die Ausfuhren von Uhren, Maschinen, Elektronik, Fahrzeugen oder Metallen unter dem weltwirtschaftlichen Klima. Diese Güter waren im Ausland weniger gefragt und wurden darum auch weniger von der Schweiz ins Ausland exportiert.

Deutlich mehr Arbeitslose

Viele Branchen exportieren deutlich weniger als vor der Krise und verdienen damit auch weniger. Das hat Folgen auf dem Arbeitsmarkt, denn weniger gut ausgelastete Unternehmen beanspruchen weniger Mitarbeitende.

Die Zahl der Arbeitslosen steigt seit Beginn der Krise deutlich. Laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft steigt die Zahl der Arbeitslosen bereits im März um fast 18'000 auf über 135'000 Personen an – trotz Kurzarbeit.

Auch im April bekommt der Schweizer Arbeitsmarkt die Coronakrise stark zu spüren. 153'413 Personen sind laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft Ende April arbeitslos. Damit steigt die Arbeitslosenquote im April von 2.9 Prozent im März auf 3.3 Prozent.

Anstieg der Zahlen ist historisch

Dass die Arbeitslosigkeit ansteigen würde, war zu erwarten. Doch einen so starken Anstieg – um 43 Prozent gegenüber dem Vormonat – gab es nicht einmal während der Finanzkrise. Man stelle jedoch eine Verlangsamung des Anstiegs fest, so das Staatssekretariat für Wirtschaft.

Anträge für Kurzarbeit auf Rekordhoch

Damit die Firmen trotz Umsatzeinbussen weiterhin die Löhne bezahlen können, hat der Bund den Zugang zu Kurzarbeitsentschädigungen erleichtert. Mit diesem Instrument können Unternehmen die vertraglich geregelte Arbeitszeit von Angestellten reduzieren. Damit sparen sie Geld, Angestellte erhalten aber gleichzeitig vom Staat eine Kurzarbeitsentschädigung – bis zu 80 Prozent von ihrem Lohn. So will der Bundesrat Massenentlassungen verhindern.

Allein bis Mitte April melden laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft 164'000 Betriebe Kurzarbeit bei den kantonalen Wirtschaftsämtern an. Damit sind über 1.7 Millionen Angestellte in der Schweiz von Kurzarbeit betroffen. Das sind über 30 Prozent aller Arbeitnehmenden in der Schweiz.

Für wie viele Betriebe und Arbeitnehmende am Schluss tatsächlich Entschädigungen abgerechnet werden, kann das Staatssekretariat für Wirtschaft erst Mitte 2020 sagen. Die Anzahl betroffener Betriebe und Angestellter dürfte weit höher als üblich sein. Normalerweise betrifft Kurzarbeit ein paar Tausend Arbeitnehmende. Im Januar zum Beispiel waren 3'717 Angestellte in 178 Betrieben betroffen. Einzig in der Finanzkrise sprang die Zahl deutlich an. Damals waren über 90'000 Angestellte von Kurzarbeit betroffen.

Pessimismus kommt auf

Das Staatsekretariat für Wirtschaft erhebt quartalsweise Einschätzungen und Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten, etwa bezüglich der allgemeinen Wirtschaftslage, ihrer finanziellen Situation, der Entwicklung der Preise oder der Arbeitsplatzsicherheit. Provisorische Daten zeigen: Corona hat die Konsumentenstimmung auf historische Tiefstwerte sinken lassen.

Die Befragten gehen von einer schweren Rezession aus. Ihre Erwartungen für die eigenen finanziellen Lagen sind so negativ wie seit den 90er Jahren nicht mehr. Ist die Konsumentenstimmung schlecht, geben die Menschen tendenziell weniger Geld aus und sparen mehr, das heisst, sie kurbeln durch den weniger grosszügigen Konsum die Wirtschaft weniger an.

Echo der Zeit, 21.04.2020, 19:00 Uhr

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