Nach den Sportferien führt der Kanton Zug an allen Schulen ab der Sekundarstufe I zweimal pro Woche obligatorische Corona-Massentests durch. Neu ist, dass nicht erst nach positiven Einzelfällen, sondern alle zwei Tage wiederholt präventiv getestet wird, wie der Zuger Bildungsdirektor Stephan Schleiss erklärt.
«Die Gesundheitsdirektion bringt zweimal pro Woche die Spucktests in die Klassen, wo jede Schülerin und jeder Schüler in ein Röhrchen spuckt. Dann werden die Tests sofort ausgewertet. So können wir positive Virenträgerinnen und Virenträger, die keine Symptome zeigen, frühzeitig erfassen, bevor sie ansteckend werden», so Schleiss.
Mit den präventiven Massentests wollen wir in erster Linie auch die vielen Quarantänefälle verhindern, die sich in letzter Zeit an Schweizer Schulen gehäuft haben.
Der Aufwand für die präventiven Massentests ist beträchtlich. Die Kosten für die geplanten Tests der 5000 Schüler und Lehrpersonen belaufen sich allein im Kanton Zug auf 400'000 Franken pro Woche. Getestet wird nach den Sportferien während mindestens acht Wochen bis zu den Frühlingsferien. Dies bedeutet unter dem Strich Kosten in der Höhe von rund drei Millionen Franken. Diese werden vom Bund getragen.
Kritik vom Schulleiterverband
Nebst Zug haben auch die Kantone Baselland und Graubünden Massentests in Schulen bekannt gegeben. Weitere dürften folgen. Jörg Berger vom Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz kritisiert die unterschiedlichen Teststrategien – es sei ein Flickenteppich. Wenn schon, brauche es bei der Durchführung von Massentests eine landesweite Regelung, die an allen Schulen gelte.
Es ist nicht nötig, in der gesamten Schweiz in allen Schulen alle zwei Tage mit allen Schülern einen Spucktest durchzuführen.
Grundsätzlich halte der Verband der Schweizer Schulleiterinnen und Schulleiter wenig von präventiven Massentests. Gemäss Berger befürworten die Schulleiterinnen und Schulleiter die Massentests in erster Linie dann, wenn man sie aufgrund eines konkreten Verdachtsfalls durchführe. Dann sei auch das Vertrauen und die Kooperation der Eltern vorhanden und man könne die Ressourcen besser bündeln. «Es ist nicht nötig, in der gesamten Schweiz in allen Schulen alle zwei Tage mit allen Schülern einen Spucktest durchzuführen», meint Berger.
Mit präventiven Tests weniger Quarantänefälle
Im Kanton Zug hingegen verteidigt Bildungsdirektor Stephan Schleiss seinen Entscheid: «Mit den präventiven Massentests wollen wir in erster Linie auch die vielen Quarantänefälle verhindern, die sich in letzter Zeit an Schweizer Schulen gehäuft haben.»
Die Weiterverbreitung könne dank Massentests nicht nur rechtzeitig unterbunden werden, sondern idealerweise würden auch viele Quarantänen wegfallen und es müssten sich bei einem früh entdeckten positiven Corona-Fall nur einzelne Personen in Isolation begeben, erklärt Schleiss.
Massentests ja, aber auf freiwilliger Basis
Der Kanton Graubünden hat in den vergangenen Wochen bereits erste Erfahrungen gesammelt mit Massentests an Schulen. Nun sollen ab März flächendeckend Massentests an den Bündner Schulen durchgeführt werden – im Gegensatz zum Kanton Zug aber auf freiwilliger Basis.
«Uns ist wichtig, dass die Massentests freiwillig sind. Uns haben die Erfahrungen in den Schultests in Malans und Schiers gezeigt, dass die Beteiligung auf freiwilliger Basis bereits sehr hoch war», erklärt Martin Bühler, Chef vom kantonalen Führungsstab Graubünden.
Bei der Einführung eines gesamtschweizerischen Testkonzepts für alle Schulen gibt Bühler weiter zu bedenken: Man habe überall unterschiedliche Bedingungen, deshalb müsse man gut prüfen, wo eine Vereinheitlichung diene und wo es massgeschneiderte Lösungen für die Regionen brauche.