Lage in den Spitälern: In der Schweiz ist gemäss Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, seit der Ausbreitung der Omikron-Variante eine Welle an Hospitalisierten bislang ausgeblieben. Es gebe aber regionale Unterschiede. Vor allem in der Westschweiz gebe es mehr Hospitalisierungen, sagte Hauri. Die Spitäler seien aber weiterhin eingestellt auf eine hohe Belastung. Man sehe derzeit keinen Grund für eine Entwarnung im Hinblick auf die Spitaleinweisungen, sagt Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG), dazu. Nachhaltige Engpässe in Spitälern – ausser in Spezialgebieten wie der Jugendpsychiatrie – seien in der Akut-Pflege nicht bekannt geworden, so Hauri. Allerdings fehle teilweise das Personal wegen Erkrankungen, Isolation und Quarantäne. Regionale oder schweizweite Verlegungen sei bislang kaum nötig gewesen.
Aktuelle Fallzahlen: Die Corona-Fallzahlen stagnieren gemäss Masserey derzeit auf sehr hohem Niveau. «Es ist möglich, dass wir den Höchststand erreicht haben.» In den vergangenen Tagen beobachte man nur noch einen «sehr langsamen Anstieg». Sie verwies insbesondere darauf, dass es derzeit eine hohe Dunkelziffer bei den Neuansteckungen geben dürfte. Es sei gut möglich, dass sich in Wahrheit drei- bis viermal so viele Menschen ansteckten wie offiziell gemeldet. Dies mache Prognosen sehr schwierig.
Contact Tracing: Die hohen Fallzahlen hätten dazu geführt, dass die Testkapazitäten und die Kontakt-Nachverfolgung ihre Arbeit nicht mehr in gleichem Umfang oder gleichem Tempo ausführen könnten, so Hauri. Das habe dazu geführt, dass repetitive Reihentests reduziert worden seien. Zudem gebe es Einschränkungen bei der Kontaktaufnahme durch die Teams der Kontaktnachverfolgung. Positiv getestet Personen bekämen nun automatisch eine SMS, damit sie ihre Kontaktpersonen selber informierten. «Die erhebliche Virusaktivität lässt keine andere Wahl.» Die Kantone seien weiterhin mit dem Bereitstellen der Impfmöglichkeiten und dem Kontakt-Tracing beschäftigt.
Zur Impfung: Schon bald sollen sich auch 12- bis 15-jährige Personen boostern lassen können. Laut Virginie Masserey arbeitet der Bund aktuell eine Empfehlung für diese Altersgruppe aus. Studien zeigten, dass eine Auffrischimpfung helfe, um besser gegen Omikron geschützt zu sein. Momentan können sich aber unter 16-Jährige noch nicht boostern lassen, da die Auffrischimpfung für junge Personen noch nicht zugelassen ist. Das könnte sich bald ändern. Bis Ende Woche soll laut Masserey eine neue Empfehlung vorliegen.
Um die zögerlichen Personen doch noch für eine Auffrischimpfung zu motivieren, plant der Bund eine Kampagne. Eine solche Kampagne sei derzeit in Arbeit, sagt Masserey. Teilweise sei sie in den sozialen Medien bereits angelaufen. Insbesondere, wenn die Zahl der Booster-Impfungen noch gesteigert werden könne, werde die epidemiologische Situation besser.