Einige haben bereits Einladungen verschickt, andere Absagen kommuniziert: In diesen Wochen planen die meisten Unternehmen ihre Weihnachtsessen. Nachdem die gemeinsamen Essen mit der Belegschaft im letzten Jahr wegen Corona mehrheitlich abgesagt wurden, ist die Freude bei vielen gross, dass in diesem Jahr wieder mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen angestossen werden kann. Die Restaurants jedenfalls sind im Vergleich zum letzten Jahr offen, die Massnahmen mit Zertifikat sogar praktisch weg.
Nächstes Jahr soll in grösserem Stil gefeiert werden können.
Doch nicht alle Unternehmen wollen ein Essen mit Zertifikatspflicht. Die Migros Aare beispielsweise habe dies zwar geprüft, sagt Mediensprecherin Andrea Bauer: «Wir sind aber zur Überzeugung gekommen, dass wir dieses Jahr aufgrund der noch fragilen Lage auf grosse Weihnachtsessen verzichten.» Das Geld für das Weihnachtsessen werde gespart und für ein grösseres Fest im nächsten Jahr eingesetzt.
Bundesverwaltung wartet ab
Noch nicht entschieden hat sich die Bundesverwaltung, ob und inwiefern die Bundesangestellten gemeinsam Weihnachten feiern. «Es gilt die weitere Entwicklung der epidemiologischen Lage – Auswirkung der Herbstferien und der kälteren Jahreszeit – und die Entscheide des Bundesrates abzuwarten», schreibt Anand Jagtap, Leiter Stab und Kommunikation auf Anfrage.
Die einzelnen Verwaltungseinheiten würden im Dezember entscheiden. Sollten keine Weihnachtsessen möglich sein, würde es wie im letzten Jahr einen Online-Anlass in Form eines virtuellen Apéros geben.
Wir übernehmen keine Testkosten für ungeimpfte Mitarbeitende.
Nicht auf ein Essen verzichten will der Gesundheitsdienstleister Galenica, dem mehrere Apotheken gehören. Der Anlass findet jedoch nicht für alle Mitarbeitende gemeinsam, sondern in einzelnen Abteilungen und Teams statt. Ein Team könne dabei auch entscheiden, in ein Restaurant zu gehen, da ist aber ein Zertifikat nötig. «Wir übernehmen jedoch keine Testkosten für ungeimpfte Mitarbeitenden», sagt Mediensprecher Julian Stressig. Eine Teilnahme am Fest sei freiwillig.
Bei der Mobiliar regelt jede Agentur ihre Essen selbst und auch der Berner Energiekonzern BKW setzt auf Essen in einzelnen Teams. Für den Apéro mit allen Mitarbeitenden hat sich das Unternehmen etwas einfallen lassen, ohne Zertifikatspflicht: «Er wird an drei Tagen gestaffelt durchgeführt. Dazu gibt es an der frischen Luft ein kleines Weihnachtsdorf», sagt Mediensprecher Markus Ehinger.
Dass viele Firmen in diesem Jahr ein Weihnachtsessen planen, wenn auch in kleineren Gruppen, spüren auch die Gastrobetriebe.
Seit der Einführung der Zertifikatspflicht hat es nicht weniger, sondern mehr Anmeldungen für Firmenessen gegeben, sagt Tobias Burkhalter, Präsident des Vereins Gastro Bern: «In der Stadt sowieso, aber auch in den Landregionen haben die Buchungen zugenommen, seit die Firmen wissen, was gilt.»
Die Impfquote widerspiegelt sich in der Anzahl Gästen.
Vor der Zertifikatspflicht seien viele Firmen in einem Dilemma gewesen: «Nun kann man die Verantwortung abgeben und die Einladungen verschicken», habe er von vielen Firmen gehört.
Bei den Buchungen würden die Gastrobetriebe also wenig von der Zertifikatspflicht spüren, aber bei der Anzahl Gäste, die dann auch kommen: «Wenn 50 Leute eingeladen sind, kommen vielleicht 40», sagt Burkhalter. Die Impfquote widerspiegle sich in der Anzahl Gäste, die der Einladung der Firma folgen würden. Viele Ungeimpfte möchten sich nicht testen lassen, nur um an einen Firmenanlass zu gehen.