Wegen der Corona-Pandemie wurden viele Reisen annulliert oder abgebrochen. In vielen Fällen mussten Reiseversicherungen diese Kosten übernehmen. Das hat nun Folgen. Immer mehr Versicherer schliessen in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) Epidemien, Pandemien oder Ereignisse in Verbindung mit Covid-19 als Risiken aus. Das zeigt eine Umfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» unter grossen Reiseversicherungen.
«Expliziter Ausschluss»
Die Generali schreibt beispielsweise: «Wir haben seit dem 17. September 2020 neue AVB mit explizitem Ausschluss von Ereignissen im Zusammenhang mit von Behörden verfügten Epidemien und Pandemien, ähnlichen Ereignissen sowie daraus folgenden Quarantänen.» Dies gelte für neu abgeschlossene Versicherungen.
Andere Reiseversicherungen drücken ihren neuen Versicherten einen Zusatz zu den AVB in die Hand: «Wenn die Reiseversicherung nach dem 13.03.2020 abgeschlossen wurde, deckt sie nicht mehr alle Schäden, die das Coronavirus bzw. allgemein Epidemien betreffen.»
Prämien sind nicht gestiegen
Die Prämien sind bei den angefragten Reiseversicherungen wegen der Corona-Epidemie noch nicht gestiegen. Das könnte sich aber ändern. Verschiedene Versicherungen tönen an, dass Prämienerhöhungen möglich sind, je nachdem wie sich die Schadenfälle wegen Covid-19 entwickeln.
Und höhere Kosten hatten die Reiseversicherungen wegen der Corona-Pandemie. Ein Beispiel ist die Mobiliar, welche im ersten Halbjahr 2020 rund 40 Millionen Franken Annullationskosten bezahlte. 2019 waren es noch 15 Millionen.
Die Kunden sollen genau hinschauen und sich erklären lassen, welche Risiken im Zusammenhang mit Corona versichert sind und welche nicht.
Was heisst das für die Versicherten?
Wer eine Reiseversicherung abschliessen will, soll sich gut informieren, wie die aktuellen AVB aussehen, rät Frédéric Papp, Reiseversicherungs-Experte beim Vergleichsportal Comparis: «Die Kunden sollen genau hinschauen und sich erklären lassen, welche Risiken im Zusammenhang mit Corona versichert sind und welche nicht.»
Ein weiterer Tipp: Kurzfristig buchen und möglichst bei Veranstaltern mit grosszügigen Stornierungsbedingungen.
Teilweise kann man die ausgeschlossenen Risiken als «Zusatzbaustein» separat versichern, sagt der Reiseversicherungs-Experte. Das sei aber oft sehr teuer. Papp hat dies bei einem Kurzstreckenflug der Swiss nach Nizza ausprobiert. Dort kostete die Versicherungsprämie ein Fünftel des Ticketpreises.
Wer eine Reise buchen will, soll dies eher kurzfristig tun. Das ist ein weiterer Tipp von Frédéric Papp: «Kurzfristig buchen und möglichst bei Veranstaltern mit grosszügigen Stornierungsbedingungen.» Pauschalreisen bieten in der Regel mehr Flexibilität, wenn eine Reise wegen Corona nicht stattfinden kann oder unterbrochen werden muss.