- Angst vor Überwachung, nicht wahrgenommener Nutzen oder fehlendes Interesse: Das sind einige der Gründe, wieso Menschen die Corona-Warn-Apps nicht installieren.
- Dies zeigt eine in der Schweiz, Deutschland und Österreich durchgeführte Umfrage der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).
- Die Forschenden untersuchten die Vorbehalte der Menschen gegenüber den Smartphone-Apps, die über mögliche Kontakte mit Infizierten informieren.
Obwohl grosse Werbekampagnen zur Installation der SwissCovid-App raten und der Bund mehrfach dazu aufgerufen hat, liegt die Zahl der Personen, welche die Contact-Tracing-App installiert haben, weit hinter den Erwartungen der Behörden. Drei Monate nach der Einführung haben nur 46 Prozent der Befragten die SwissCovid-App installiert. In Deutschland (38 Prozent) und Österreich (18 Prozent) luden noch weniger der von der ZHAW Befragten die App herunter.
Um die Infektionsrate aber effektiv zu senken, müssten laut einer Studie der Oxford University ungefähr 60 Prozent der Gesamtbevölkerung beziehungsweise 80 Prozent der Smartphone-Nutzenden eine Contact-Tracing-App in Betrieb haben.
Der gesellschaftliche Nutzen steht hinten an
Datenschutzbedenken waren bei den Schweizerinnen und Schweizer der am häufigste genannte Grund, die App nicht zu installieren. Ein Fünftel der Befragten hatte demnach sogar Angst, dass die Pandemie zur Überwachung missbraucht werde. Auch fehlendes Interesse (31 Prozent), nicht wahrgenommener Nutzen (26 Prozent) oder nicht wahrgenommene Betroffenheit (11 Prozent) wurden genannt.
«Personen, die die App nicht installieren, scheinen eigene Befindlichkeiten höher zu gewichten als den persönlichen und gesellschaftlichen Nutzen», sagte die Studienautorin Caroline Brüesch.
Vertrauen hilft
Wer die Contact-Tracing-App installiert hatte, nannte als Gründe am häufigsten die Kampagnen der Behörden und die Berichterstattung in den Medien. «Personen, die die Contact-Tracing-App installieren, haben grosses Vertrauen in die nationale Regierung, in der Schweiz insbesondere in den Bundesrat sowie in die staatlichen Gesundheitsbehörden», sagte Achim Lang, Mitautor der Studie. Tendenziell haben mehr Männer als Frauen die App auf ihrem Smartphone. Zudem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Installation der Tracking-App mit zunehmendem Bildungsgrad.