Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Covid-Taskforce des Bundes, sieht die Schweiz bei der Eindämmung des Coronavirus auf dem richtigen Weg. Momentan halbierten sich die Fallzahlen alle zwei Wochen.
«Das erste Etappenziel ist erreicht», sagt Ackermann am Dienstag vor den Bundeshausmedien. Es sei grossartig, wie viele Menschen dazu beitrügen. Wenn die Entwicklung so weitergehe, erreiche man viel: «Wir bekommen mehr Luft, die Kapazitäten beim Contact Tracing, in den Spitälern, aber auch für die Unternehmen werden grösser.»
Shutdown in der Westschweiz hat gewirkt
Aktuell verzeichnet die Romandie die tiefste Reproduktionszahl. Ackermann erklärt das mit den strengen Massnahmen in Form eines Shutdowns die in den Westschweizer Kantonen seit Wochen in Kraft sind. «Die Massnahmen haben dort sehr wahrscheinlich schon eine Wirkung gezeigt angesichts der hohen Infektionszahlen», sagt auch Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit (BAG).
In den anderen Gebieten der Schweiz liege die Reproduktionsrate derzeit vielerorts über 0.8, und einige Regionen weisen derzeit eine Reproduktionsrate von mehr als 1 auf, was ein exponentielles Wachstum der Fallzahlen bedeutet. Dies weise darauf hin, dass die Situation weiterhin fragil sei, so Ackermann.
«Es könnte schnell wieder zum Anstieg der Fälle kommen», sagt Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, Rudolf Hauri, wenn man nun «zu rasch wieder die Maske ablegt oder näher zusammenrückt». «Stagnierende Falllzahlen sind kein Grund zur Entspannung», so Hauri weiter. Und auch Ackermann sagt, dass es auch für die Freiheiten jedes Einzelnen und die Wirtschaft jetzt zentral sei, weiter dranzubleiben.