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Eltern müssen zahlen, auch wenn das Kind nicht in die Kita geht
Aus Espresso vom 03.04.2020. Bild: Keystone
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Corona und Kinderbetreuung Eltern müssen zahlen, auch wenn das Kind nicht in die Kita geht

Viele Eltern schicken ihre Kinder derzeit nicht in die Kita. Bezahlen müssen sie in vielen Fällen trotzdem.

Seit Mitte März arbeiten eine Hörerin des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» und ihr Mann in den eigenen vier Wänden im Homeoffice. «Unseren sieben Monate alten Sohn haben wir seither nicht mehr in die Krippe gebracht.» So hatte es der Bundesrat auch empfohlen.

Vor ein paar Tagen jedoch erhält die Hörerin die Rechnung von der Kindertagesstätte: «Sie haben mir alle Betreuungstage im März in Rechnung gestellt, obwohl ich gar nicht alle in Anspruch genommen habe. Ich frage mich, ob ich diese Rechnung wirklich bezahlen muss.» Diese Frage stellen sich wohl noch einige andere Eltern von kleinen Dreikäsehochs.

Kitas müssen Löhne und Miete trotzdem zahlen

Rein rechtlich ist die Lage klar, sagt Estelle Thomet von Kibesuisse, dem Verband Kinderbetreuung Schweiz: «In den Kantonen, wo die Eltern die Kinder freiwillig daheim betreuen, müssen sie den Elternbeitrag bezahlen.» Denn die Kitas hätten ganz normal geöffnet und die Fixkosten wie Löhne oder Miete müssten weiterbezahlt werden.

An gewissen Orten springt die Gemeinde oder der Kanton in die Bresche

In den Kitas der Stadt Bern werden derzeit gerade mal zehn Prozent der normalerweise anwesenden Kinder betreut. Das sorgt auch dort für Fragen, ob die Elternbeiträge wirklich bezahlt werden müssen. Renata Rotem, Bereichsleiterin Kitas der Stadt Bern sagt, dass man derzeit mit den Rechnungen zuwarte. Es fänden nämlich derzeit auf Bundesebene Gespräche statt, dass allenfalls der Bund sich an diesen Kosten beteiligen könnte. Auch in der Stadt Zürich werden deshalb den betroffenen Eltern die Elternbeiträge erlassen.

Im Kanton Basel-Stadt hat die Regierung bereits letzte Woche eine Lösung bekanntgegeben. «Der Kanton übernimmt die Elternbeiträge für diejenigen Eltern, welche ihre Kinder nicht in die Kita bringen können», sagt Erziehungsdirektor Conradin Cramer. Basel-Stadt hat nämlich beschlossen, dass nur Eltern aus systemrelevanten Berufen ihre Kinder in der Kita betreuen lassen können.

Bund informiert heute Freitag

Auch beim Verband Kibesuisse will man den Bund in die Pflicht nehmen: «Es kann nicht sein, dass die Kitas als systemrelevant eingestuft werden und der Bund sich in dieser schwierigen Situation nicht beteiligt», sagt Estelle Thomet von Kibesuisse. Es wird erwartet, dass der Bund heute Nachmittag darüber informiert.

Update: Bundesrat sagt, Kantone müssten Lösungen suchen

Anders als erwartet, bietet der Bundesrat fürs Erste nicht Hand zu einer Lösung. Das sei Sache der Kantone und Gemeinden, sagte Innenminister Alain Berset an der Medienkonferenz. Der Verband Kibesuisse zeigte sich in einer ersten Reaktion «fassungslos, dass der Bundesrat den dringend ausstehenden Entscheid (...) trotz der hohen Dringlichkeit heute nicht getroffen hat», heisst es in einer Mitteilung von Kibesuisse vom Freitagabend. Der Verband bleibt bei seiner Forderung: Eine baldige Entscheidung zu «substanzieller, finanzieller Unterstützung durch den Bund und die Kantone» sei kein «Nice-to-have, sondern ein Must».

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Espresso, 03.04.20, 08:13 Uhr

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