Längere Wartezeiten an der Tram- und Busstation oder Kurse, die ganz ausfallen: In Basel und Zürich ein Ärgernis, mit welchem sich Fahrgäste zunehmend herumschlagen müssen. «Wir bedauern das», sagt Daniela Tobler, Sprecherin der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ).
Mehr Chauffeure krank als im Winter
Ein Grund seien viele krankheitsbedingte Ausfälle beim Fahrpersonal. Den Krankheitsgrund würden die VBZ nicht erfassen. Bei den Basler Verkehrsbetrieben (BVB) gibt es dagegen konkretere Informationen: Aktuell fallen zwischen 20 und 30 Mitarbeitende aus. Der Grossteil davon liege mit einer Covid-Erkrankung im Bett, sagt Matthias Hofmann, Leiter Verkehr der BVB. Es seien sogar mehr Chauffeusen und Chauffeure krank als im letzten Winter. Damals galt die Maskenpflicht.
Es bleibt eine immer grössere Last an jenen hängen, die sowieso schon viel arbeiten.
«Wenn 30 Leute fehlen, dann ist es nicht möglich, unseren Fahrdienst in gewohnter Qualität aufrechtzuerhalten.» Ganze Linien würden im Moment aber nicht ausfallen, betont Hofmann. Es komme aber vor, dass ein Tram oder ein Bus das Depot erst eine Stunde später verlässt oder eine Stunde früher zurückkehrt.
Hohe Belastung führt zu noch mehr Ausfällen
Die vielen Krankheitsfälle führen dazu, dass das verbleibende Fahrpersonal viele Extraschichten schieben muss. «Es bleibt eine immer grössere Last an jenen hängen, die sowieso schon viel arbeiten. Und der Job ist streng», sagt Matthias Hofmann von den BVB.
Die Extraschichten hängen an, viele Fahrerinnen und Fahrer seien überarbeitet. Einzelne würden nicht mehr alle Dienste antreten, weil sie zu müde seien. Die BVB würden teilweise auch Personal aus dem Büro einsetzen, um Engpässe etwas abzufedern.
Mit den vielen Covid-Infektionen hat sich die Unzufriedenheit und Überlastung des Personals zugespitzt.
Diese Probleme sind auch der Gewerkschaft VPOD Basel bekannt. «Mit den vielen Covid-Fällen hat sich die Unzufriedenheit und Überlastung des Personals weiter zugespitzt», sagt Tania Cucè, Vizepräsidentin der Gewerkschaft. Und sie fügt an: «Allerdings sind viele Chauffeusen und Chauffeure schon länger unzufrieden. Die Schichtarbeit ist ein Problem.»
Denn seit Anfang Jahr hat die BVB eine neue Dienstplanung eingeführt. Darunter würden jene leiden, die sich für alle Schichten zur Verfügung stellen würden, so Cucè. Denn der Rhythmuswechsel zwischen Früh- und Spätschichten beanspruche das Personal zusätzlich.
Der Blick auf den kommenden Herbst bereite Matthias Hofmann von den Basler Verkehrsbetrieben Sorgen: «Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir weiterfahren. Besonders, wenn sich in den kälteren Jahreszeiten noch mehr Leute anstecken.»
Zusätzliche Engpässe im Herbst?
Die BVB sowie die Gewerkschaften seien aktuell im Austausch, um Lösungen zu finden. Für Tania Cucè vom VPOD ist klar: «Wir müssen schnellstmöglich eine Lösung finden. Die Arbeitssituation muss sich entspannen.»
Auch die Zürcher Verkehrsbetriebe versuchen sich nach Möglichkeiten auf den Herbst vorzubereiten, so Sprecherin Daniela Tobler: «Wir prüfen verschiedene Massnahmen, um die Situation zu verbessern.»