Eine Schutzmaske aufsetzen, kontaktlose Begrüssungsrituale einüben oder sich testen lassen – das dürfte bei vielen lange her sein. Doch, das Coronavirus ist nicht wirklich verschwunden. Die laborbestätigten Covid-Fallzahlen steigen seit dem Spätsommer. Sie erreichen aber nicht annähernd den Stand des letzten Jahres.
Die Vizedirektorin des BAG, Linda Nartey, bestätigt, dass die Fallzahlen von Corona jetzt steigen und dass auch schon einzelne Grippefälle zu sehen sind. Sie ist deshalb aber nicht beunruhigt. «Wir gehen davon aus, dass die Fallzahlen auf den Winter hin ansteigen werden. Wir erwarten aber auch, dass das Gesundheitssystem die Fallzahlen wird bewältigen können.»
Tanja Stadler, die den Bund zum Thema Covid berät, sagt: «Wir beobachten eine sehr starke Virenzirkulation von Sars-Cov-2 und anderen Viren im Abwasser.»
Das heisse natürlich auch: «Die Dunkelziffer ist sehr hoch.» Das sei nicht überraschend, da Tests nicht mehr vergütet werden und sich deshalb viel weniger Menschen testen lassen.
Testen sollen nur Gefährdete
Sie betont jedoch, dass das Testen nur bei gefährdeten Gruppen Sinn ergibt, weil so zielgerichteter behandelt werden kann. Alle anderen sollen bei Symptomen einfach zu Hause bleiben. So wie es bei der normalen Grippe auch gehandhabt wird. Abgesehen von den Langzeitfolgen seien die Grippe und Corona vergleichbar.
Keines dieser Viren ist zu unterschätzen.
«In der Tat ist Sars-Cov-2 jetzt ein weiteres Virus in diesem Arsenal von respiratorischen Viren», erklärt Stadler. Und ergänzt: «Aber keines dieser Viren ist zu unterschätzen.» Jedes Jahr seien die Spitäler durch Influenza gefordert gewesen – auch vor der Pandemie. «Jetzt wird es einfach noch fordernder, weil wir ein weiteres Virus zusätzlich haben.»
Masken könnten wieder relevant werden
Um die Fallzahlen und die Hospitalisierungen weiter kleinzuhalten, schlägt das Bundesamt für Gesundheit wieder die altbekannten Handlungsempfehlungen vor. Die Pandemie liege jetzt zwar einige Jahre zurück, aber die Bevölkerung hätte kollektiv ein intensives Training hinter sich. Linda Nartey erklärt: «Die Massnahmen, die wir alle gelernt haben, können wir wieder anwenden.» Gemeint sind: Händewaschen, Maskentragen, bei Symptomen zu Hause bleiben und sich impfen lassen, wenn man besonders gefährdet ist.
Dies könne wie die Grippeimpfung jährlich wiederholt werden. Besonders wirksam und einfach anzuwenden sei das Maskentragen. «Was man inzwischen weiss, ist, dass Masken sehr gut nützen, um sich vor einer Infektion zu schützen», sagt Tanja Stadler. Das heisst: Maske tragen, wenn es eng wird und man viele Leute trifft, biete sich an. Dies zum Eigenschutz, aber auch zum Schutz anderer – gerade besonders gefährdeter Personen.
Heute sticht man regelrecht heraus, wenn man eine Maske trägt. Es könnte im Winter jedoch wieder mehr zum Strassenbild gehören.