Italien zählt aktuell die meisten Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 in Europa. In der Lombardei geht die Sorge vor einer Ausbreitung um, Karnevalsfeste werden verboten, Bürger werden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Während in Norditalien die Zahl der Infizierten rasant steigt, hält das Bundesamt für Gesundheit BAG am bisherigen Konzept fest.
SRF News: Die Zahl der Infektionen in Italien steigt, ergreift die Schweiz jetzt neue Massnahmen?
Daniel Koch: Die Nachrichten aus Italien sind zwar beunruhigend, dennoch ändert das nichts an der bisherigen Strategie. Man wird versuchen, möglichst alle Fälle zu entdecken und die Kontaktpersonen in Quarantäne zu nehmen. Bislang haben wir aber keine Informationen bekommen, dass es solche Kontaktpersonen in der Schweiz gebe.
Ab Montag kommen wieder täglich bis zu 70'000 Personen aus Italien ins Tessin. Braucht es da jetzt nicht spezielle Massnahmen?
Es wäre falsch, wenn man jetzt alle Personen aus Italien unter Generalverdacht stellen würde. In Italien sind bis jetzt rund 50 Fälle bekannt und es werden noch mehr dazukommen. Es handelt sich jedoch noch immer um einen lokalen Ausbruch – und den muss man jetzt mit allen Mitteln unter Kontrolle bringen.
Gibt es spezielle Verhaltensmassnahmen für die Bevölkerung im Tessin?
Die Menschen im Tessin sollen Ruhe bewahren und nicht unnötig in Panik verfallen. In Italien gibt es derzeit vermehrt Fälle, aber es ist wie gesagt immer noch ein lokaler Ausbruch. Es wäre zu früh zu denken, dass jetzt eine Welle auf die Schweiz zurollt. Sollte sich das Virus auch in der Schweiz ausbreiten, würde man die Kontaktpersonen unter Quarantäne stellen.
Das Gespräch führte André Ruch.
Tagesschau 19.30 Uhr 22.2.2020