- Aus Sicht der Fachbehörden zeigen die Indikatoren zur Überwachung der Corona-Pandemie nach wie vor nach unten «und damit in die richtige Richtung», wie Patrick Mathys vom BAG in Bern sagte.
- Ein gewisses Unbehagen bei den Epidemiologen sei jedoch nicht wegzubringen.
- Zudem warnt das BAG: Sollten die Zahlen wieder steigen, werde die Zahl der Intensivbetten knapp.
«Mit diesen Indikatoren dürften wir durchaus optimistisch sein», sagte Mathys. Das grosse «Aber» seien weiterhin die neuen Virusvarianten und die Reproduktionszahl, die sich wieder gegen 1 bewege. In neun Kantonen lag sie am 18. Januar wieder über 1. «Das heisst, dort nehmen die Zahlen wohl wieder zu statt ab», sagt Mathys.
Bei allen Indikatoren ist ein Rückgang zu sehen, aber bei den Fallzahlen ist er eher schleppend.
Zudem nähmen die neuen Virusvarianten, die in Grossbritannien und Südafrika erstmals nachgewiesen wurden, «immer noch rasant zu». 1111 Fälle der britischen Variante wurden bislang nachgewiesen, 57 der südafrikanischen und bei 1500 sei unklar, welche Variante es sei.
Man könne noch nicht sagen, ob die neuen Virusvarianten für den erneuten Anstieg des R-Werts zuständig seien, sagte Mathys. Es gebe noch keinen abschliessenden Überblick über die Schweiz. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass erste Effekte sichtbar würden. Es brauche aber noch einige Zeit, bis aussagekräftige Daten vorliegen würden.
Mutierte Varianten werden dominieren
Das BAG schätzt, dass die mutierten Varianten im Verlauf des Februars, «spätestens im März», die dominanten Varianten sein werden. Das habe aber nichts mit Angstmacherei zu tun, sagte Mathys vor den Medien. Wenn sich die Varianten ausbreiteten, würden die Zahlen wieder rasch zunehmen. «Wir wollen in eine andere Richtung, wir wollen tiefere Zahlen, so dass dann auch mal wieder Lockerungen möglich sind.»
Die Frage sei, ob die jetzigen Massnahmen ausreichen, um auch die neuen Virusvarianten einzudämmen. Ob es sogar schärfere Massnahmen brauche, könnte derzeit nicht wissenschaftlich untermauert werden. Jetzt müsse beobachtet werden, wie sich der Anteil der Varianten in der Schweiz entwickle. Wenn die Zahlen nicht mehr sinken würden, müssten die politischen Diskussionen sicher wieder aufgenommen werden. Es sei eine offene Frage, wann dieser Zeitpunkt komme.
Gemäss Mathys sind derzeit rund 70 Prozent aller verfügbaren Betten in Spitälern und 80 Prozent der zertifizierten Intensiv-Betten belegt. Sollten die Fallzahlen wieder zunehmen, «hätten wir keinen Reserven», sagte Mathys. 9.1 Prozent der PCR-Tests seien positiv, angestrebt werde ein Ziel von etwa fünf Prozent.
«Würden die Zahlen auf diesem Niveau verharren, würden wir uns nur noch seitwärts bewegen», sagte Mathys abschliessend. «Wir brauchen weiter Kraft dafür, die Massnahmen umzusetzen und die Kontakte im Alltag einschränken.»