- Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bleibt die epidemiologische Situation in der Schweiz «bis zu einem gewissen Grad besorgniserregend».
- Am meisten von neuen Corona-Ansteckungen betroffen sind laut dem Bund die 0- bis 39-Jährigen.
- Das BAG legt daher in einer speziellen Werbekampagne den Fokus auf Jugendliche und junge Erwachsene.
- Der Bund empfiehlt neu auch allen Schwangeren ab der 12. Schwangerschaftswoche, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, hiess es heute an einer Medienkonferenz.
Der Bund empfiehlt Schwangeren ab der zwölften Woche, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Vorteile überwiegen gemäss den BAG-Experten die Risiken einer Erkrankung bei weitem.
Die Impfempfehlung gilt auch für Stillende, wie Christoph Berger, der Präsident der Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) vor den Medien sagte. Zudem sollten sich auch Frauen, die eine Schwangerschaft planen, impfen lassen. «Die Empfehlung ist ähnlich auch schon in anderen Ländern ausgesprochen worden.» Allein in den USA seien bereits über 150'000 Schwangere geimpft worden – ohne grössere Komplikationen, so Christoph Berger.
Dass die Impfempfehlung ab der zwölften Schwangerschaftswoche gilt, begründete Berger mit der Unreife des Embryos. Es gebe bis zu diesem Zeitpunkt ungeachtet einer Impfung oder nicht noch viele Fehlbildungen und Aborte. Man wolle keine Koinzidenz schaffen.
Kampagne für höhere Durchimpfung bei Jüngeren
Wenn die Schweiz über die Aufhebung aller Corona-Schutzmassnahmen diskutieren wolle – wie dies etwa in Dänemark der Fall sei – müsse die Durchimpfungsrate höher sein, sagte Patrick Mathys. Insbesondere Jüngere müssten sich nun impfen lassen. Sie hätten lange verzichten und auf eine Impfung – auf ihren Schutz – warten müssten, sagte der Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim Bundesamt für Gesundheit vor den Medien. Jetzt könnten und sollten sie sich impfen lassen.
Unter den Jungen kursiere das Virus derzeit stark. Das BAG hat am Dienstag daher eine Werbekampagne spezielle für Jugendliche und junge Erwachsene gestartet. Aktuell sind nach BAG-Angaben 27 Prozent der 12- bis 19-Jährigen vollständig geimpft, 40.6 Prozent einmal. Bei den jungen Erwachsenen von 20 bis 29 sind 46 Prozent voll geimpft, 56 Prozent einmal.
Immerhin: Die Nachfrage nach Impfungen sei in den vergangenen Tagen gestiegen. 27'000 Impfungen pro Tag seien in den vergangenen Tagen durchschnittlich verabreicht worden. Mit einer hohen Durchimpfungsrate könnte man zulassen, dass sich mehr Personen anstecken, ohne dass die Spitäler über Gebühr belastet würden, da diese Personen vor einem schweren Verlauf geschützt seien, so Mathys weiter
Booster-Impfung noch nicht in Sicht
Die dritte Impfung zum Auffrischen der Abwehrkräfte ist in der Schweiz nach wie vor noch nicht zugelassen. Käme es zu einer Zulassung, würde die Ekif sowie das BAG sich mit der allfälligen Empfehlung der Auffrischungsimpfung befassen.
Laut Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte (VKS), stösst derweil die Kontaktverfolgung derzeit an ihre Grenzen. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, auch wenn einzelne Länder das Ende verkündeten.