Wer sich mit dem Coronavirus infiziert, aber keine Symptome zeigt, wird im eigenen Betrieb schnell zum Superspreader. Unternehmen sollen das verhindern, indem sie regelmässig ihre Angestellten testen. Das hat der Bundesrat Anfang März entschieden.
Unterstützung erhalten Unternehmen von den Kantonen. Diese müssen sicherstellen, dass das Testmaterial zu den Firmen gelangt und die Proben anschliessend auch im Labor ankommen.
Legt ein Kanton ein entsprechendes Testkonzept vor, übernimmt der Bund seit dem 15. März die Kosten. Mittlerweile sind 22 der 26 Kantone so weit, gibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage von SRF bekannt. Wer die vier fehlenden Kantone sind, will das BAG nicht verraten.
Gepoolte Tests in Luzern
Individuelles Testen ist aber teuer und zeitaufwändig. Sogenannte gepoolte PCR-Tests sollen Abhilfe schaffen. Dabei untersucht das Labor gleich mehrere Speichelproben zusammen. Bei einem positiven Ergebnis informiert das Contact Tracing die Angestellten, die sich dann einzeln testen lassen können.
Auf dieses Pooling-Verfahren setzt auch der Kanton Luzern. An einem Pilotprojekt nehmen aktuell sieben Betriebe teil. «Die freiwilligen Tests sollen bis auf Weiteres einmal pro Woche stattfinden», teilt das Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons mit. Ziel sei es, möglichst bald allen Betrieben das repetitive, präventive Testen zu ermöglichen.
Schwierigkeiten für SBB, Post und Co
Bei schweizweit tätigen Unternehmen stossen die kantonalen Testkonzepte aber an ihre Grenzen. Hat eine Firma Standorte in mehreren Kantonen, ist oft unklar, wer die Logistik für die Tests sicherstellt.
Die SBB beispielsweise schreibt auf Anfrage: «Für nationale Unternehmen mit verschiedenen Standorten würde eine schweizweite Lösung die Unterstützung vereinfachen.»
Es wäre für uns gut, wenn klare Rahmenbedingungen da wären, damit wir dem Aufruf des Bundesrats auch Folge leisten können.
Ähnlich klingt es bei der Post. Auch sie muss ihre Teststrategie mit allen 26 Kantonen koordinieren. Léa Wertheimer, Leiterin Medienstelle, sagt: «Es wäre für uns gut, wenn klare Rahmenbedingungen da wären, damit wir dem Aufruf vom Bundesrat auch Folge leisten können.» Ob das durch Absprache der Kantone erreicht wird oder durch eine nationale Lösung, überlasse man aber den Behörden.
Das Problem sei dem BAG bekannt, meint Mediensprecher Jonas Montani. Man sei dabei, gemeinsam mit den Betrieben Lösungen zu suchen.