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CVP-Kandidaten für Bundesrat Rangeln um die Pole Position

Der erste Schlagabtausch der CVP-Kandidierenden – über die EU, das Frauen-Rentenalter und politische Blickrichtungen.

Wer am 5. Dezember Bundesrätin oder Bundesrat werden möchte, hat beste Chancen, wenn sie oder er die Ratsrechte überzeugen kann. Denn die Fraktionen von SVP und FDP zählen zusammengenommen 120 Mitglieder, das ist beinahe schon die Hälfte des Parlaments. Da braucht es nur noch ein paar Stimmen aus der CVP selbst – und der Einzug in die Landesregierung ist gesichert.

Die CVP-Bundesratskandidaten

Kohäsionsmilliarde an Bedingungen knüpfen

Kein Wunder, deklariert der einzige Mann im Kandidatenquartett, der Zuger Ständerat Peter Hegglin: «Ich spreche die Mitte-Rechts-Positionen an.» Was er auf dem Podium gleich mehrfach einlöst. So spricht er sich bei der Zahlung einer weiteren Kohäsionsmilliarde an die EU für Zurückhaltung aus – beim jetzigen Verhalten Brüssels: «Ich habe Mühe, wenn wir quasi politisch bedrängt oder gepiesackt werden. Und von daher finde ich, sollte diese Kohäsionsmilliarde an Bedingungen geknüpft werden».

Streitthema EU

Das wird noch überboten von der Aussenseiterin aus dem Kanton Uri, von Regierungsrätin Heidi Z'graggen. Wenn die EU so weiterfahre wie bisher, dürfe man kein Rahmenabkommen abschliessen: «So geht das nicht. Man ist gleichberechtigter Partner. Die EU ist ein wichtiger Handelspartner für die Schweiz, sicher. Aber wir – wir sind auch ein wichtiger Handelspartner für die EU.»

Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter aus dem Kanton Basel-Landschaft positioniert sich bewusst anders. Sie plädiert für ein Entgegenkommen unseres Landes an die EU. Denn ein Rahmenabkommen sei für die Schweiz essentiell: «Vermutlich müssen wir etwas geben, damit wir nicht allzu viel verlieren.»

«Ich nehme alle Stimmen»

Während die Walliser Nationalrätin Viola Amherd, die medial bereits den Stempel der Kandidatin von Mitte-Links aufgedrückt erhalten hat, die linke Ratshälfte erfolgreich bedient. So sei sie zwar auch für ein Rentenalter 65 bei den Frauen, sagt sie zum Beispiel: «Aber für mich ist das natürlich daran geknüpft, dass wir auch die Lohngleichheit endlich unter Dach und Fach bringen.»

Dass sie bewusst nach links schiele, um dort Stimmen zu ergattern, weist die Walliserin aber von sich: «Ich nehme alle Stimmen. Ich habe keinen Fokus links oder rechts Stimmen zu holen. Ich denke, ich bin mit meiner Arbeit, die ich mache, genau in der Mitte positioniert.»

Traum von geeinter Bundesversammlung

Und die Baselbieterin Schneider-Schneiter hofft ebenfalls auf Stimmen von beiden Ratsseiten: «Eine Kandidatur für den Bundesrat hätte ich mir nicht träumen lassen. Jetzt träume ich von einer geeinten Bundesversammlung.»

Vielleicht platzt der Traum schon am 16. November. Dann wird die CVP-Fraktion entscheiden, welche Kandidierenden sie der Bundesversammlung am 5. Dezember vorschlagen will.

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