53 Prozent der CVP-Mitglieder sind der Meinung, die Partei brauche einen Namen, der sich auf die politische Mitte bezieht. Zwar fühlen sich die Parteigängerinnen und -gänger den christlichen Werten verbunden, doch sie sehen das «C» als Problem an, um wieder wachsen zu können.
Das besagt eine Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der Partei. Noch deutlicher fällt das Verdikt bei der allgemeinen Stimmbevölkerung aus: Dort lehnen fast 80 Prozent das «C» ab.
Regionaler Widerstand
Für Parteipräsident Gerhard Pfister zeigt die Umfrage vor allem, dass die CVP von aussen als eine religiös geprägte, katholische Partei wahrgenommen wird: «Das C hält 80 Prozent der Stimmberechtigten davon ab, uns zu wählen, selbst wenn sie mit unserer Politik übereinstimmen.»
Das C hält 80 Prozent der Stimmberechtigten davon ab, uns zu wählen.
Mit der Umfrage hat die Parteileitung nun eine Grundlage, auf der sie die Namensdiskussion führen will. Verschiedene Parteiexponenten aus den konservativen Stammlanden haben sich bereits sehr kritisch geäussert, etwa die CVP des Kantons Wallis. Sie möchte ihren Namen behalten, egal was passiert.
Pfister weist darauf hin, dass fast die Hälfte der befragten Walliser CVP-Mitglieder es für eine schlechte Option hält, die Partei auf die christlichen Werte auszurichten: «Das muss diskutiert werden. Wir müssen aber als föderalistisch aufgebaute Partei die Balance finden zwischen einer erkennbaren Marke und der Autonomie der Kantone.»
Wir müssen die Balance finden zwischen einer erkennbaren Marke und der Autonomie der Kantone.
«Mitte-Schweiz» oder «Freiheit und Solidarität»
Die rund zehntausend Mitglieder und zusätzlich 2000 Stimmberechtigten gaben auch Auskunft darüber, welche Namen sie befürworten würden. «Mitte-Schweiz» etwa oder «Demokratische Volkspartei». Dabei stiess der Name «Freiheit und Solidarität» auf sehr viel Zustimmung, vor allem bei Nichtmitgliedern.
Pfister sagt dazu: «Darüber müssen wir wirklich nachdenken – wie wir es schaffen, diese positive Aufnahme unserer zentralen Werte auch in unsere Marke einfliessen zu lassen. Da habe ich noch keine Lösung. Es ist für mich eine sehr überraschende, aber auch eine erfreuliche Erkenntnis.»
BDP als wichtige Motivation
Eigentlich hat die Partei keine Wahl, will sie die Fusionspläne mit der BDP vorantreiben. Diese ist in reformierten Gebieten am erfolgreichsten und würde es nicht akzeptieren, einfach der CVP beizutreten.
Die Fusionspläne und die Namensänderung gingen deshalb Hand in Hand, sagt Pfister: «Das müssen wir parallel führen, damit wir unserer Basis einen Vorschlag unterbreiten können, wie wir die Strategie für 2023 ansehen.»
Umfrage: Grosses Wählerpotenzial
Im November möchte der Parteivorstand der Delegiertenversammlung der CVP Vorschläge für den einen neuen Namen und für die Fusion mit der BDP vorlegen. Zwei grosse Projekte treiben die Partei also um. Die Umfrage stimmt die CVP hoffnungsvoll: Sie ortet ein Potenzial von über 20 Prozent Wähleranteil – also fast doppelt so viel wie heute.