- Die Waadtländer Gemeinde Montreux ist Ziel eines Cyberangriffs geworden.
- Die Attacke sei am Sonntagmorgen entdeckt worden, teilte die Gemeinde mit. Die Grösse des Angriffs und der Schaden können erst jetzt eingeschätzt werden, teilt die Gemeinde mit.
- Ende Mai war bereits Rolle (VD) von einem Cyberangriff betroffen. Daten der Gemeinde wurden verschlüsselt, gestohlen und im Darknet veröffentlicht.
Der Hacker wurde am Sonntagmorgen identifiziert, wie die Sicherheitsvereinigung Riviera (ASR), welcher zehn Gemeinden in der Region angehören, am Sonntagabend mitteilte. Die Gemeinde richtete daraufhin einen Krisenstab ein. Derzeit wird geprüft, ob Daten verschlüsselt und gestohlen wurden. Es sei möglich, dass der Hackerangriff bereits eine oder zwei Wochen zurückliege, sagte die ASR-Sprecherin Dounya Schürmann-Kabouya zu Keystone-SDA.
Bund und Kanton ermitteln
Die Gemeinde Montreux habe erste technische Sofortmassnahmen ergriffen. Aus Sicherheitsgründen sei das Computersystem der Verwaltung von jenem des Kantons Waadt abgekoppelt worden. Die Verwaltung habe aktuell weder WLAN noch Internetzugang.
Die ASR und die Waadtländer Kantonspolizei arbeiteten eng mit dem Krisenstab zusammen. Eine Strafanzeige ist hängig. Experten des Kantons Waadt und des Bundes sowie externe Spezialisten sind daran, die Cyberattacke eingehend zu untersuchen.
Ende Mai war die Gemeinde Rolle betroffen. Der Fall war erst Ende August an die Öffentlichkeit gedrungen.
Digitalredaktor: «Hacker greifen dort an, wo es ein Leck hat»
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SRF-Digitalredaktor Reto Widmer geht davon aus, dass es sich – wie im Fall der Gemeinde Rolle – um einen Ransomware-Angriff handeln dürfte. Heisst: Kriminelle stehlen und verschlüsseln Daten auf Computern, sodass die Besitzer keinen Zugriff mehr darauf haben. Dann fordern sie Lösegeld und drohen damit, die gestohlenen Daten zu veröffentlichen.
Dass Hacker Gemeinden ins Visier nehmen, überrascht Widmer nicht. Denn in vielen Gemeinden sei das Bewusstsein um die IT-Sicherheit noch immer nicht stark ausgeprägt. «Die Hacker-Gruppe, die zum Angriff auf die Gemeinde Rolle bekannt hat, hat in einem Interview mit einer Westschweizer Zeitung sogar gewarnt, dass sie auch andere Schweizer Gemeinden angreifen würden – wenn sie Zugang zu den Datenbanken hätten.» Ob besagte Gruppe nun auch im Fall Montreux verantwortlich zeichnet, bleibe aber unklar.
Gleichzeitig wies die Hacker-Gruppe darauf hin, dass es für sie keine Rolle spielt, ob es sich um ein Unternehmen, ein Krankenahaus oder eine Stadt handelt. «Es geht also wirklich nur ums Geld. Und man greift dort an, wo es ein Leck hat und man einfach reinkommt», schliesst der Digitalredaktor.
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SRF 4 News, 11.10.2021, 06:00 Uhr
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