Wenn der Circle erwacht, ist Stefan Feldmann schon lange auf den Beinen. Der Circle-Chef bezeichnet sich selbst als Morgenmenschen, den Hauptplatz im riesigen Gebäudekomplex am Flughafen Zürich mit seinen Restaurants als seinen Lieblingsplatz. «Hier am Morgen einen Kaffee zu trinken und zu beobachten, wie die Leute hereinströmen, das finde ich sehr schön.»
Das morgendliche Treiben am Circle hat in den letzten Wochen wieder angezogen – nach einer denkbar schwierigen Startphase. Die geplante Eröffnung vor einem Jahr musste wegen der Corona-Pandemie auf November 2020 verschoben werden, viele Läden waren über Monate geschlossen, die internationale Kundschaft blieb aufgrund von Reise-Beschränkungen mehrheitlich aus.
85 Prozent aller Flächen sind vermietet
«Es war nicht schön, dass wir gebremst wurden», sagt Feldmann rückblickend. «Wir haben die Zeit aber als intensiv erlebt. Viele Geschäfte waren zum Beispiel noch mit Ausbauarbeiten beschäftigt und ziehen nun ein.» So sei die grosse Überbauung am Flughafen Zürich einfach etwas langsamer in die Gänge gekommen.
Auf einer Fläche von 24 Fussballfeldern sind im Circle rund 6500 Arbeitsplätze vorgesehen. Es gibt Restaurants, Shops, Fitnesscenter, Hotels, Gesundheitseinrichtungen und ein Kongresszentrum. Aktuell sind 85 Prozent aller Flächen vermietet. Das sind zwar nur ein wenig mehr als bei der Eröffnung letzten November, angesichts der angespannten Lage aber sicherlich keine schlechten Nachrichten. Dies betont auch Feldmann. Man müsse den Circle als langfristiges Projekt sehen. Mit dem Start sei man zufrieden – auch wenn ein erster Betrieb bereits wieder zu macht.
Das Universitätsspital Zürich hat jüngst entschieden, seine Permanence am Flughafen Zürich wieder zu schliessen. Zu gross klafft die finanzielle Lücke aufgrund der fehlenden Kundschaft. Die Schliessung habe allerdings nichts mit dem Circle zu tun, so Feldmann, es fehle schlicht das Bedürfnis einer Notfallversorgung an diesem Ort. Er höre aus Kreisen des Universitätsspitals, dass der Betrieb ansonsten gut laufe und die Räumlichkeiten deshalb anderweitig genutzt werden sollen.
Das Geschäft dürfte in den kommenden Wochen und Monaten auch in anderen Betrieben anziehen. Erste positive Signale gibt es diesbezüglich aus der Gastronomie, die seit der Wiedereröffnung einen Aufschwung erlebt. Fest steht aber auch: Der Umsatz reicht nicht aus – gerade die Hotellerie leidet aktuell noch immer massiv.
Abhilfe schaffen sollen hier nicht nur die steigenden Passagierzahlen am Flughafen Zürich, sondern auch ein 18-tägiges Festival Ende November. Mit Lichtshows und Konzerten wollen die Verantwortlichen bis zu 40'000 Besucherinnen und Besucher in den Park im Circle bringen – mit allenfalls positiven Auswirkungen auf Gastronomie, Detailhandel und Hotellerie.