Das war die Bundesrätinnenwahl in Bildern
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Bild 1 von 17. Wohl damit die anwesenden Volksvertreter nicht vergessen, um was es heute geht: Die Tafel im Nationalratssaal weist auf das wichtigste Geschäft des Tages hin. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 17. Es ist noch dunkel in Bern, doch vor dem Bundeshaus versammeln sich die Medien: Die Favoritin für den FDP-Bundesratssitz, Karin Keller-Sutter, bleibt nicht unbemerkt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 17. Drinnen im Nationalratssaal konzentriert sich das Interesse auf zwei Frauen: Viola Amherd und Karin Keller-Sutter. Noch sind sie aber nicht gewählt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 17. Der einzige Mann unter den Bundesratskandidierenden, Hans Wicki, ist weniger im Mittelpunkt des Interesses. Heute ist Damenwahl. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 17. Die grosse Abwesende im Nationalratssaal ist Aussenseiterin Heidi Zgraggen. Eine Urner Delegation unterstützt sie in einem Berner Restaurant. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 17. Zunächst werden die scheidenden Mitglieder der Landesregierung verabschiedet: Doris Leuthard und Johann Schneider-Ammann. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 17. Neben ernsten Worten gibt es auch Lacher: Doris Leuthard erheitert die Aussage der Ratspräsidentin, dass die CVP-Bundesrätin selten Emotionen gezeigt habe. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 17. Und auch Johann Schneider-Ammann sorgt für Erheiterung mit der Aussage, dass das Rednerpult nicht sein Lieblingsmöbel sei. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 17. Standing ovations für die zurücktretenden Bundesräte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 17. Jetzt gilt es ernst: Die Wahlurnen stehen schon bereit für den ersten Wahlgang. Sie werden an diesem Morgen allerdings nur zweimal zum Einsatz kommen. Zuerst wird der CVP-Sitz neu besetzt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 17. Eine schnelle und klare Sache: Bereits im ersten Wahlgang ist Viola Amherd als Nachfolgerin von CVP-Bundesrätin Leuthard bestimmt. Sie erhält 148 Stimmen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 17. Jubel in der Walliser Delegation: Im Berner Restaurant feiert sie, dass der Bergkanton wieder eine Vertretung in der Landesregierung hat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 17. Im Nationalratssaal werden derweil die Stimmzettel für die Besetzung des FDP-Sitzes im Bundesrat eingezogen. Die Favoritin Keller-Sutter wird bei der Stimmabgabe beobachtet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 17. Auch diesmal reicht ein Wahlgang zu einem Glanzresultat von 154 Stimmen für Karin Keller-Sutter: Zu den ersten Gratulanten gehört auch der unterlegene FDP-Kandidat Hans Wicki, der 56 Stimmen erhielt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 15 von 17. Jubel auch bei den St. Gallern und Keller-Sutter-Supportern: KKS ist gewählt! Bildquelle: Keystone.
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Bild 16 von 17. Historischer Augenblick: Zum ersten Mal sind zwei Frauen gleichzeitig in die Landesregierung gewählt worden. Sie werden vor der Bundesversammlung vereidigt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 17 von 17. Das ist die neue Landesregierung: Bundespräsident Alain Berset (SP), Ueli Maurer (SVP), Simonetta Sommaruga (SP), Guy Parmelin (SVP), Ignazio Cassis (FDP), Viola Amherd (CVP), Karin Keller-Sutter (FDP). Daneben steht Bundeskanzler Walter Thurnherr (CVP). Bildquelle: Keystone.
Keine langen Messer, dafür vorweihnachtliche Feststimmung: Die Ersatzwahlen für den Bundesrat waren Politroutine im besten Sinn. Die Favoritinnen setzten sich komfortabel im ersten Wahlgang durch. Die Unterlegenen trugen die Niederlage mit Fassung. Und die abtretenden Bundesräte gingen gelöst in den politischen Ruhestand.
Nichtsdestotrotz: Unter der Bundeshauskuppel geschah heute Historisches. Denn erstmals wurden zwei Frauen gleichzeitig in die Landesregierung gewählt. Und das in rekordverdächtigem Tempo.
Keine Überraschungen
Um 9:21 Uhr wurde CVP-Frau Viola Amherd mit 148 Stimmen in den Bundesrat gewählt. Die bundesberner Polit-Insiderin distanzierte ihre Konkurrentin Heidi Z'graggen klar. Die Aussenseiterin blieb chancenlos. Der Kanton Uri muss weiter auf einen Bundesratssitz warten.
Amherd bedankte sich in unverkennbarem Walliserhochdeutsch für das Vertrauen des Parlaments, während der Fendant in der Heimat in Strömen floss. Wichtig sei für sie ein respektvoller Umgang und Verlässlichkeit, sagte Amherd, die in Bern als stille Schafferin geschätzt wird. «Ich bi gottefroh», freute sich ein angereister Oberwalliser.
Um 9:56 Uhr brandete in einer anderen Randregion Jubel auf. Die St. Gallerin Karin Keller-Sutter krönte ihre eindrückliche politische Karriere: Mit einem Glanzresultat von 154 Stimmen wurde auch sie im ersten Wahlgang gewählt. Herausforderer Hans Wicki unterlag klar. 32 Jahre nach Kurt Furglers Rücktritt hat St. Gallen wieder einen Bundesrat.
In geschmeidigem Französisch rief Keller-Sutter Parlament und Bundesrat zum konstruktiv-kritischen Dialog auf. Es gelte die Institutionen zu schützen und im Interesse der Menschen zu handeln.
Sie erinnerte daran, dass seit bald dreissig Jahren keine FDP-Frau mehr im Bundesrat sass. Ein politischer Skandal beendete 1989 die Amtszeit von Elisabeth Kopp, der ersten Frau überhaupt in der Landesregierung. Nun würde ein «dornenvolles Kapitel der freisinnigen Frauen» enden, sagte Keller-Sutter.
Tragen Sie der Schweiz Sorge, wir haben nur eine.
Am Anfang des kurzen Wahlmorgens verabschiedete Nationalratspräsidentin Marina Carobbio die abtretenden Bundesräte. Zunächst Doris Leuthard, die nach zwölf Jahren aus der Regierung ausscheidet: «Nie wurde sie emotional, sondern argumentierte stets fundiert und präzise.» Leuthards Tränen bei der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels oder bei ihrer Rücktrittsankündigung belegen, dass die Worte nicht ganz ernst gemeint waren.
Die «Frau des Herzens» bedankte sich für das Privileg, der Schweiz dienen zu können. In einer ernsten Note warnte Leuthard vor dem «Recht des Stärkeren» auf der internationalen Bühne. Die Umweltministerin trat mit einem Appell ab: «Tragen Sie der Schweiz Sorge, wir haben nur eine!»
Wenn Sie mich fragen, was mein Lieblingsmöbel ist, käme mir bestimmt kein Rednerpult in den Sinn.
Johann Schneider-Ammann, der nach gut acht Jahren abtritt, würdigte Carobbio als Patron alter Schule. Der Unternehmer sei seiner angestammten Rolle auch im Bundesrat treu geblieben. Schneider-Ammann bewies in seiner Abschiedsrede erneut Selbstironie: «Wenn Sie mich fragen, was mein Lieblingsmöbel ist, käme mir bestimmt kein Rednerpult in den Sinn.»
Er sei ein Mann des Konkreten gewesen, der sich für Resultate und nicht für Schlagzeilen interessiert habe. Er schloss: «Nur wer handelt, kommt nicht zu spät ans Ziel. Über seinen Schatten zu springen ist kein Gesichtsverlust. Es kann sogar Grösse sein.»
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zur Bundesratswahl