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Bergsturz im Bergell Das Wichtigste zum Unglück bei Bondo

Nach dem Bergsturz im Bergell werden noch acht Personen vermisst. Die Suche wurde am Morgen wieder aufgenommen.

Der Ablauf des Unglücks: Nach ersten Schätzungen sind am Mittwochmorgen am Piz Cengalo zuhinterst im Val Bondasca vier Millionen Kubikmeter Gestein zu Tal gedonnert. Eine weitere Million Kubikmeter ist am Berg in Bewegung und könnte ebenfalls abstürzen.

Am Freitag löste sich um 16.37 Uhr im Bergsturzgebiet erneut Gestein und Fels. Das Material wurde wie schon beim ersten Felssturz bis ins Dorf Bondo geschoben. Verletzt wurde offenbar niemand.

Karte
Legende: Die Gesteinsmassen gingen vom Piz Cengalo nieder und wurden anschliessend als Murgang bis an das Dorf Bondo geschoben. SRF

Die Bergsturzgefahr am Piz Cengalo ist seit langem bekannt. Bereits seit Dezember 2011 stürzten immer wieder zum Teil gewaltige Geröll-Massen vom Piz Cengalo ins Bondasca-Tal. Daraufhin wurde ein automatisches Murgang-Alarmsystem eingerichtet. Dieses trat am Mittwoch in Aktion, alarmierte Einsatzkräfte und sperrte mittels Verkehrsampeln Strassen.

Die Vermissten: Acht Personen werden nach dem Bergsturz im Bergell noch vermisst. Die Polizei geht davon aus, dass sie sich im betroffenen Gebiet aufhielten. Es handelt sich um erwachsene Wanderer und Berggänger aus dem Bundesland Baden-Württemberg in Deutschland, aus der Steiermark in Österreich und aus dem Kanton Solothurn in der Schweiz, die unabhängig voneinander in Zweiergruppen im Gebiet unterwegs waren. Eine vorübergehend vermisste Gruppe wurde unversehrt im angrenzenden Italien gefunden.

Die Suche: Nach den Vermissten wird am Boden und aus der Luft gesucht – so lange es die Sichtverhältnisse erlaubten. Im Einsatz stehen zwei Helikopter, Suchmannschaften mit Hunden, Wärmebildkameras und Geräte zur Ortung von Handystrahlen. Rund 120 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Militär, Zivilschutz und Gemeinde beteiligen sich an der Suche. Am Morgen wurde diese fortgesetzt.

Das Dorf Bondo: Einige der 100 evakuierten Einwohner von Bondo und weitere 32 Personen aus der näheren Umgebung dürfen am Freitag in ihre Häuser zurückkehren. Beim zweiten Murgang, der sich am Freitag um 16.37 Uhr ereignete, mussten mehrere Personen, die bereits in ihre Häuser zurückgekehrt waren, erneut evakuiert werden.

Die Schäden: Insgesamt wurden zwölf Ställe und Maiensässe in der Val Bondasca sowie vier Gebäude in Bondo vom Murgang erfasst und zerstört oder in Mitleidenschaft gezogen. Dank Umbaumassnahmen in Bondo konnte im Dorf Schlimmeres verhindert werden. Unter anderem musste ein Campingplatz einem Auffangbecken weichen, das Flussbett der Bondasca wurde verbreitert und eine Betonmauer errichtet.

Die mögliche Ursache: Geologen führen den Bergsturz am Piz Cengalo mitunter auf den Klimawandel zurück. Die Katastrophe sei von einer Kombination aus auftauendem Permafrost und dem Druck von Wasser im Gestein ausgelöst worden.

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