- Die Zürcher Gesundheitsdirektion hat analysiert, an welchen Orten sich seit Anfang Jahr die meisten Zürcher Corona-Infizierten ansteckten.
- Der eigene Haushalt steht bei den bekannten Ansteckungswegen ganz oben auf der Liste. Auch bei Freunden und Familie gab es relativ viele Fälle.
- Ein Vergleich der einzelnen Kategorien untereinander sei jedoch schwierig, heisst es.
Natürlich seien die Zahlen verzerrt, betonte Stefan Neubert, Leiter der Abteilung Datenanalyse bei der Gesundheitsdirektion am Freitag an einer Medienkonferenz zum Contact Tracing im Kanton Zürich. Die Kategorien seien schwierig miteinander zu vergleichen, nur schon wegen des teilweise hohen Anteils vermuteter Fälle in mehreren Kategorien. Innerhalb einer Ansteckungskategorie liessen sich aber sehr wohl Entwicklungen beobachten.
Klar ist, dass sich ein sehr grosser Teil der Infizierten das Virus in den eigenen vier Wänden holte. In dieser Kategorie gibt es auch die meisten Fälle, in denen der Ansteckungsort sicher bekannt ist. Auch bei Freunden und Familienmitgliedern gab es viele Infektionen. Diese Kategorie legt seit einer Woche kräftig zu. Die Zahlen zu den Ansteckungswegen werden künftig wöchentlich auf der Homepage der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich publiziert.
Homeoffice wirkt
Nach oben zeigen auch die Infektionen am Arbeitsplatz, allerdings auf sehr viel tieferem Niveau. Der Effekt der Home-Office-Regelung sei deutlich erkennbar, sagte Neubert von der Gesundheitsdirektion vor den Medien.
In den obligatorischen Schulen gab es in der Ferienzeit einen sichtbaren Knick nach unten, nun steigen die Zahlen wieder. Allerdings kommt die Ansteckungszahl bei weitem nicht an das Niveau von «eigener Haushalt» oder «Freunde und Familie» heran.
Viele vermutete Ansteckungen im ÖV
Der ÖV ist ebenfalls ein Ansteckungsort, jedoch auf tiefem Niveau. Zudem gibt es in dieser Kategorie sehr viele vermutete Ansteckungen. Um eine Infektion in dieser Kategorie zu bestätigen, müssen schon beide Passagiere, also Infizierter und Angesteckter, die Covid-App eingestellt haben. Dies gibt es offenbar selten.
Einen hohen Anteil vermuteter Ansteckungen gab es seit Januar zudem in der Kategorie «Einkaufen». Dieser Anteil ist jüngst sogar stark gestiegen. Bestätigte Ansteckungen sind jedoch auch hier selten.
Beobachtung der Auswirkungen von Lockerungen
Die Alters- und Pflegeheime kommen in der Statistik mittlerweile gar nicht mehr vor, weil die meisten Bewohnerinnen und Bewohner bereits geimpft sind. Die Gesundheitsdirektion rechnet auch nicht mehr mit erneuten, grösseren Ausbrüchen.
Mit Beginn der Lockerungen am 19. April werde das Monitoring auch dazu dienen, die Auswirkungen dieser Lockerungen zu beobachten, sagte Neubert auf Nachfrage von SRF News. Während es momentan in den Ansteckungskategorien «Restaurant», «Club/Bar» und «Kino/Theater/Konzert» kaum Meldungen, und wenn, dann nur aus dem Ausland, gebe, werde sich das ab kommender Woche wohl ändern.