- Noch schreibt die AHV schwarze Zahlen. Doch dieses Jahr droht ein Defizit, wie das Bundesamt für Sozialversicherungen vorrechnet.
- Und spätestens 2030 sei die Kasse leer, heisst es weiter. Die Vorsorge-Versicherung muss reformiert werden, da ist sich die Politik einig.
Die AHV, Bollwerk des schweizerischen Sozialstaats. Doch der AHV geht längerfristig das Geld aus. Die Rentenbezüge wachsen stetig, 2016 betrugen sie 42,5 Milliarden Franken. Doch ein Defizit verhindert nur noch der Kapitalertrag aus dem AHV-Ausgleichsfonds.
2017 erzielte der Fonds eine Rendite von sechs Prozent und rettete so die AHV vor roten Zahlen. Die Gesundheit der AHV sollte aber nicht von den Finanzmärkten abhängen, sagt der Präsident des Fonds. «Es ist nicht nachhaltig und die Finanzmärkte zeigen immer wieder unerwartete Bewegungen in negativer Richtung. Die Schweiz muss eine Lösung finden, die das ganze System nachhaltig stabilisiert», sagt Manuel Leuthold, Präsident des Ausgleichsfonds AHV Compenswiss.
2018 wird das Umlage-Ergebnis negativ
Gefordert ist nun die Politik. Die Rezepte sind jedoch unterschiedlich. Der Bundesrat müsse eine Botschaft ans Parlament verabschieden, die auf der einen Seite eine Angleichung des Rentenalters zwischen Mann und Frau und auf der anderen Seite eine moderate Erhöhung der Mehrwertsteuer beinhalte, sagt der Präsident des Arbeitgeberverbandes, Valentin Vogt. Ständerat und SGB-Präsident Paul Rechsteiner schlägt wiederum eine kleine Erhöhung der Lohnprozente vor.
Doch es ist Eile gefragt, denn 2018 droht die Rechnung in die roten Zahlen zu rutschen. «2018 wird das Umlage-Ergebnis wieder negativ sein, das heisst, dass die Ausgaben wegen der demografischen Entwicklung höher sein werden als die Einnahmen», betont wiederum Leuthold. Er rechnet mit einem Finanzloch von der Grössenordnung einer Milliarde Franken. «Die Frage ist nun, ob das finanzielle Ergebnis dieses Umlagedefizit teilweise oder gar nicht kompensiert.»