Dem Freiburger Kantonsspital HFR steht das Wasser bis zum Hals. Seit zehn Jahren ist es chronisch defizitär. Alleine im vergangenen Jahr verdoppelte das HFR seinen Verlust auf 25.6 Millionen Franken.
Die Verantwortlichen haben das Spital nun extern durchleuchten lassen. Zu hohe Kosten, zu geringe Einnahmen, grosse Ineffizienz, Silodenken: Der am Freitag publizierte Untersuchungsbericht des Wirtschaftsberatungsunternehmens KPGM zeigt viele Baustellen auf.
- Hohe Verweildauer: Viel Geld verliert das HFR insbesondere, weil Patientinnen und Patienten im akut-stationären Bereich zu lange im Spital liegen. Im Kantonsspital Freiburg bleiben die Menschen fast sieben Tage im Spital, im schweizweiten Schnitt sind es bloss fünf.
- Um die Verweildauer zu senken, braucht es laut KPMG bessere und effizientere Abläufe. Es fehle eine unternehmensweite Verankerung des Prozessmanagements, heisst es weiter im Bericht. Prozesse seien zwar auf dem Papier definiert, würden aber nicht ausreichend gelebt.
- Viele deutschsprachige Freiburgerinnen und Freiburger lassen sich lieber im Nachbarkanton Bern behandeln, weil sie dort garantiert Deutsch sprechen können. Dadurch entgehen dem Spital Einnahmen.
Effizienz steigern bedeutet oftmals Stellen abzubauen. Davon will die HFR-Verwaltungsratspräsidentin nichts wissen: «Wir müssen nicht Personal abbauen, sondern es schlauer einsetzen», sagt Anna-Maria Müller.
Zum Sprachproblem sagt sie, dass Behandlungen in den meisten Fällen auch in Freiburg auf Deutsch erfolgen könnten. Es sei aber eine Herausforderung, qualifiziertes, mehrsprachiges Gesundheitspersonal zu finden.
Braucht es eine Finanzspritze?
Um aus den roten Zahlen zu kommen, bekommt das HFR auch Rückendeckung aus der Politik. Der Staatsrat hat beschlossen, dem Kantonsparlament Möglichkeiten zur erweiterten finanziellen Unterstützung des HFR zu unterbreiten, wie er am Freitag mitteilte. Aber das HFR müsse es schaffen, sich zwischen dem Inselspital in Bern und dem Universitätsspital in Lausanne zu positionieren.
Nun muss sich das Kantonsparlament mit der finanziellen Schieflage des Spitals befassen.