Rund 160 Personen seien für diesen Anlass angemeldet gewesen, sagt der abgetretene Präsident Werner Salzmann: «Wir wurden völlig überrascht und wurden überrannt. Das macht mir Sorgen.» Über 376 und 50 Gäste waren schlussendlich vor Ort. Der Saal in der Berner Gemeinde Belp war fast bis auf den letzten Platz besetzt.
Weder die Kapazitätsobergrenze noch die Maskenpflicht wurde an der Delegiertenversammlung eingehalten. Und: Die Delegierten rundeten den Abend am Schluss mit einem gemeinsam vorgetragenen Lied ab. Aus voller Kehle wurde gesungen – trotz erhöhter Ansteckungsgefahr.
Man habe die Leute einmal darauf hingewiesen, dass sie eine Maske tragen sollen, sagt Werner Salzmann. Ein Grossteil folgte dem Aufruf nicht. Es sei bedauerlich, dass sie sich die Mehrheit nicht an die Regeln gehalten hätte.
Leider haben sich die Mitglieder nicht an die Regeln gehalten. Aber wir sind keine Schutzpolizei, deshalb mussten wir das durchgehen lassen.
Anwesend war auch der bernische Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg, welcher den Vorfall bedauert: «Ich finde es schade, dass die Leute so schnell vergessen haben, was in den letzten 16 Monaten passiert ist.»
Ein neuer Präsident gewählt
Die Delegierten in Belp gaben dem Bernjurassier Manfred Bühler den Vorzug gegenüber den Grossräten Samuel Krähenbühl und Thomas Knutti. Mit 211 Stimmen schaffte Bühler auf Anhieb das absolute Mehr. Auf Krähenbühl entfielen 112 Stimmen, auf Knutti 52.
Der 42-jährige Jurist Bühler möchte an der Spitze der bernischen SVP als Brückenbauer dienen und die Vormachtstellung der SVP als stärkste Partei des Kantons festigen. Bühler schaffte 2015 den Sprung in den Nationalrat. 2019 verpasste er die Wiederwahl.
«Machen wir diese Partei wieder gross», rief Bühler den Delegierten am Dienstagabend zu. Die SVP sei zwar die stärkste Partei im Kanton, doch das reiche nicht aus. Als Präsident der bernischen SVP tritt Bühler die Nachfolge von Werner Salzmann an. Der heutige Berner Ständerat führte die Partei seit 2012.