Die international bekannte Rockband Krokus ist solothurnisch. Von den heutigen Bandmitgliedern wohnen Chris von Rohr und Fernando von Arb in der Stadt Solothurn, Mark Kohler in Riedholz und Flavio Mezzodi, der auch schon in Solothurn lebte, in Gerlafingen. «Daher läuft Krokus auch überall unter dem Label Solothurner Rockband», freut sich die Stadt Solothurn und hat der Band ein Denkmal gebaut.
Das Denkmal ist ein heller Stein mit der Aufschrift «In rock we trust – von Solothurn in die Welt». Es steht auf der Chantierwiese in der Nähe der Stadtmauer. Am Montagabend wurde es eingeweiht. Die langhaarigen Rebellen von damals werden von der bürgerlichen Stadt geehrt? Passt das? Ein Denkmal in einem Park, neben Kinderspielplatz, Vogelvolière und Statuen?
«Es ist ein historischer Platz, der Fels ist das Richtige für uns. Wir sind nicht in Interlaken, wo es einen Polo-Hofer-Platz gibt. Solothurn ist etwas rigider. Aber das hier ist cool», sagt Bandgründer Chris von Rohr.
Von Solothurn in die Welt
Entstanden ist die Rockband 1975. Die grössten Erfolge feierte die Gruppe Anfang der 80er-Jahre, ihr Album «Metal Rendez-vous» (mit dem Hit Bedside Radio) war ihr erster grosser Meilenstein.
Es folgten Gold- und Platinauszeichnungen in der Schweiz, den USA und Kanada. «Mit 20 Alben und 15 Millionen verkauften Tonträgern sind Krokus die erfolgreichste Schweizer Rockband aller Zeiten», begründet die Stadt Solothurn den Ehrenstein für die Band. Die Band habe mit ihrem Erfolg dazu beigetragen, den Namen der Stadt Solothurn weltweit bekannter zu machen.
Bandgründer Chris von Rohr freuts: «Es ist schön, so etwas im Heimatort zu Lebzeiten zu erhalten. Wir vergessen den langen Weg nie. In Solothurn sind unsere besten Songs entstanden, that's it».
In Solothurn sind unsere besten Songs entstanden, that's it.
Die Leute seien wohlwollend. Früher hätten sie die Trottoirseite gewechselt, wenn Krokusmitglieder kamen, nun gäbe es überall gratis Drinks, erzählt Chris von Rohr.
«Wir mussten kämpfen, das gab uns Muskeln und Ideen für Songs. In einer Stadt wie Zürich wird man zu früh gehypt, wir waren nie Teil des linken, subventionierten Kulturkuchens», erklärt von Rohr. Krokus wäre in Zürich, Neuchâtel, Miami oder Los Angeles nicht entstanden, ist er überzeugt.
War es wirklich so schwierig, damals? Der ehemalige Schlagzeuger Freddy Steady sagt: «Man wollte weg von hier, Rock'n'roll machen, es war damals eine Hass-Liebe mit Solothurn, jetzt bin ich sehr gerne hier».
Wir waren Ausgestossene, als wir vor über 40 Jahren die Welt erobern wollten.
«Ich fühle mich geehrt und hätte nie gedacht, dass wir ein Denkmal erhalten. Wir waren Ausgestossene in der Stadt, als wir vor über 40 Jahren die Welt erobern wollten», erinnert er sich. Am Anfang habe kaum jemand an den Erfolg der Band geglaubt.
Widerstand musste sein
Ganz so gespalten war das Verhältnis zwischen Stadt und Rockern nicht immer, erinnert sich Jürg Naegeli, Bassist und Krokus-Produzent. «Wir gingen nicht wie die anderen in die Badi, sondern in den Übungskeller», erzählt er.
Nach einem Brand im Bandraum der Gasapparatefabrik habe die Stadt Solothurn der Band im Keller der Musikschule ein Lokal zur Verfügung gestellt. «Das müssen wir ihnen hoch anrechnen», so Naegeli.
Sind also die Geschichten über die Stadt, die nicht mit der Band kooperieren wollte, nur gut erfunden? Das Auflehnen habe sicher zum Zeitgeist gehört, erklärt Naegeli: «Nach den 68er-Jahren waren alle gegen das Establishment, ohne Widerstand wäre es auch bei uns nicht gegangen».