- In Sitten (VS) sind eine Frau und ein Mann getötet worden.
- Eine weitere Frau wurde schwer verletzt, befindet sich aber ausser Lebensgefahr.
- Die Polizei konnte den mutmasslichen Täter nach einer mehrstündigen Fahndung am Montag verhaften.
- Der 36-Jährige ergab sich und gestand die Tat.
Der Mann hatte kurz nach 7 Uhr an zwei verschiedenen Orten in der Walliser Hauptstadt aus bislang unbekannten Gründen auf die beiden Frauen und den Mann geschossen, wie die Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft an einer Medienkonferenz festhielten.
Zuerst hatte der Täter das Feuer auf eine Frau auf einem Parkplatz in der Rue Oscar-Bider in Sitten eröffnet. Diese erlitt dabei eine tödliche Schussverletzung. Einige Minuten später wurde an einem zweiten Tatort auch ein Mann erschossen, während eine Frau ebenfalls durch einen Schuss verletzt wurde.
Bei den getöteten Opfern handelte es sich um eine 34-jährige Frau und einen 41-jährigen Mann aus dem Mittelwallis. Die 49-jährige Überlebende der Schiesserei wurde mit schweren, aber nicht lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Spital gebracht. Es handelt sich dabei um eine in der Region wohnhafte Walliserin.
Gemäss Polizeiangaben kannte der Täter seine Opfer. Der getötete Mann und die verletzte Frau waren demnach Mitarbeitende des Täters in einem Gipser- und Malereibetrieb in Sitten. In welcher Beziehung der Täter zur getöteten Frau stand, wurde an der Medienkonferenz nicht bekannt.
Geplante Tat, aber kein Beziehungsdelikt
Als wahrscheinliches Motiv für die Tat nannte der für das Mittelwallis zuständige Oberstaatsanwalt, Olivier Elsig, Streitigkeiten des Täters mit Opfern. Elsig ging vor den Medien nicht weiter darauf ein, welcher Art diese Auseinandersetzungen waren. Er dementierte aber Medienberichte, wonach es sich bei der Bluttat um ein Beziehungsdelikt gehandelt habe.
Es gebe zum jetzigen Zeitpunkt genügend Elemente, die für eine geplante Tat sprechen würde, sagte Elsig weiter. Die Staatsanwaltschaft eröffnete eine Untersuchung wegen Mordes, subsidiär wegen vorsätzlicher Tötung. Der Mann sollte noch am Abend von der Polizei verhört und danach in Untersuchungshaft gesetzt werden.
Der Mann sei den Justizbehörden bekannt gewesen, habe aber nicht als Risikoperson gegolten, fuhr Elsig fort. Es sei bei diesen Fällen in erster Linie um nicht schwerwiegende Angelegenheiten wie Ehrverletzung und Drohungen gegangen. In der Mehrheit dieser Fälle sei der Mann zudem Kläger gewesen.
Der Mann besass zwei registrierte Waffen, wie Christian Varone, Kommandant der Kantonspolizei Wallis, vor den Medien sagte.
Vor der Schiesserei hatte der Täter offenbar ein Video an mehrere Menschen verschickt. Oberstaatsanwalt Elsig wollte sich nicht im Detail zum Inhalt des Films äussern. Er hielt aber fest, dass der Täter darin von Schwierigkeiten gesprochen habe, die er mit verschiedenen Personen habe. Dies habe der Polizei anschliessend geholfen, weitere möglicherweise gefährdete Personen zu schützen.
Tat gestanden
Der Täter ergriff nach der Bluttat in seinem Auto die Flucht. Die Walliser Polizei suchte mit einem Grossaufgebot nach ihm und wurde dabei auch von Waadtländer Kolleginnen und Kollegen unterstützt. Laut Polizeikommandant Varone waren rund 120 Walliser Polizisten an der Operation beteiligt.
Am Nachmittag gegen 16 Uhr konnte der Gesuchte in der Region St-Léonard festgenommen werden. Der Mann habe bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet und die Tat sofort gestanden.