- Die Swisscoy bleiben mindestens bis Ende 2023 in Kosovo. Das hat nach dem Ständerat auch der Nationalrat entschieden.
- Auch der vom Bundesrat beantragten Erhöhung des Bestandes von zurzeit 165 auf 195 Armeeangehörige hat die kleine Kammer zugestimmt.
- Die Verlängerung des Einsatzes wurde mit 33 gegen 6 Stimmen und zwei Enthaltungen angenommen.
Die Nein-Stimmen kamen einzig aus der SVP- und der Grünen-Fraktion. Die Mehrheit der Ständerätinnen und Ständeräte fand jedoch, dass der Einsatz der Swisscoy im Interesse der Schweiz liege. Eskaliere in dem Balkanstaat die Lage, müsste mit einer Flüchtlingswelle gerechnet werden.
«Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut», sagte Charles Juillard (CVP/JU) im Namen der Ratsmehrheit. In Kosovo habe sich die Lage wieder verschlechtert, ebenso das Verhältnis zu Serbien. Die internationalen Truppen sorgten im Land für Stabilität.
Wie schon im Nationalrat beantragte auch im Ständerat eine Minderheit, den Bestand der Swisscoy bei 165 Personen zu belassen. Werner Salzmann (SVP/BE) nannte die beantragte Aufstockung unnötig. Es könnte Personal vom Süden in den Norden verschoben werden, wo die Lage besonders fragil sei, schlug er vor.
Um die Wirtschaft in Kosovo zu stärken, könnten beispielsweise Unterhaltsaufgaben, die die Swisscoy nicht selbst ausführen könne, lokalen Firmen übergeben werden. Der Antrag unterlag mit 9 zu 29 Stimmen.
Mehrheitssprecher Juillard verwies auf das von der KFOR angemeldete Bedürfnis für zusätzliche Stabsoffiziere. «Wenn wir in den Einsatz gehen, dann richtig und so, dass es funktioniert», sagte auch Daniel Jositsch (SP/ZH).
Die schwieriger gewordene Lage in Kosovo habe Lücken im Dispositiv aufgezeigt, sagte auch Verteidigungsministerin Viola Amherd. Die Schweiz sei von der KFOR, den Spezialisten vor Ort, um zusätzliche Leistungen angefragt worden, vor allem Genieleistungen. «So wenig wie möglich und so viele wie nötig» bleibe auch künftig die Devise für den Bestand der Swisscoy.
Option für zusätzliche Aufstockung
Das Parlament sagte auch Ja zum Artikel, wonach das Kontingent im Falle einer erhöhten Bedrohung für längstens vier Monate mit 20 Personen verstärkt werden kann. Für allfällige Logistik- und Instandhaltungsarbeiten kann es zudem für bis zu acht Monaten um 50 Personen vergrössert werden.
Diese Möglichkeit hat der Bundesrat schon heute. Der Artikel sei in der Vergangenheit schon vier Mal bewilligt worden, sagte Amherd im Nationalrat. Zweimal habe der Bundesrat bisher auf diese Möglichkeit zurückgegriffen.
Der Nationalrat hatte bereit zu Beginn der Sommersession mit 105 zu 77 Stimmen bei 5 Enthaltungen Ja gesagt zur Verlängerung des Swisscoy-Mandats. Die Mehrheit fand, der Einsatz sei im Interesse der Schweiz. Die Nein-Stimmen kamen wie im Ständerat von den Grünen und aus der SVP-Fraktion.