Eine dunkle Lagerhalle. Zwei Polizeiautos erzeugen mit Blaulicht die Discobeleuchtung. Drei Beamte kommen im Stechschritt und zu lauter Musik nach vorne. Die Kantonspolizei Wallis ist jetzt auch auf TikTok.
Es gibt in der Schweiz bereits einzelne Stadtpolizeien auf TikTok. Auf Kantonsebene ist die Kapo Wallis die Erste. «Wir haben gemerkt, dass wir die ganz jungen Leute auf Facebook oder Instagram schlecht erreichen», sagt Mathias Volken, Sprecher der Kantonspolizei Wallis. Mit den über 25-Jährigen pflege man einen guten Austausch auf Facebook oder Instagram. «Um die jüngeren für Verkehrs- oder Kriminalprävention zu erreichen, setzen wir nun auf TikTok.»
Doch, obwohl die Kantonspolizei Wallis nach rund zwei Wochen bereits über 4000 Follower auf TikTok hat, findet das Präventions-Video kaum Beachtung. Viel mehr Likes hat dafür das Fasnacht-Video.
«Klar, es ist eine Videoplattform. Aber im Kontakt mit der Bevölkerung muss man auch neue Arten der Kommunikation entdecken», sagt Polizeisprecher Volken. Diese Kommunikation dürfe ruhig auch eine unterhaltende Form haben.
«Jööö-Bildchen» auf Instagram, News auf Twitter
Dank der Präsenz auf den sozialen Medien könne man bürgernah sein, heisst es zum Beispiel bei der Kantonspolizei Freiburg: «Wir spüren die Probleme der Bürger zeitnah, können gezielt und auch persönlich relativ rasch und hilfreich antworten oder Einfluss nehmen.» Ein weiterer Aspekt sei die Prävention. «Digitale Gefahren müssen wir auch digital übermitteln.»
Auf Instagram und Facebook werden häufige die unterhaltsamen Einblicke in den Polizeialltag geboten. Auf Twitter wird eher über laufende Ereignisse informiert. «Denn gerade bei rasch entwickelnden und in der Öffentlichkeit sichtbaren Ereignissen kann eine umgehende Information über die sozialen Medien massgeblich zum Erfolg der polizeilichen Tätigkeit beitragen», heisst es bei der Kapo Bern, welche schon seit rund zehn Jahren auf Twitter aktiv ist.
Oft wird auch die Suche von neuen Polizeikräften genannt. «Im Bereich der Nachwuchsrekrutierung erreichen wir durch diese Kanäle genau unser Klientel», heisst es etwa bei der Kapo Aargau.
Das sind die erfolgreichsten Instagram-Polizisten
Eine SRF-Umfrage bei den Kantonspolizeien zeigt, Socialmedia ist für viele zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Arbeit geworden.
Die Kantonspolizeien in Nid- und Obwalden sowie im Kanton Uri haben gar keinen eigenen Auftritt in den sozialen Medien. Die Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden, als kleinstes Kantonspolizeikorps der Schweiz, ist seit knapp einem Jahr auf Facebook präsent – mit 1100 Followern.
Im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen hat die Kantonspolizei Zug am meisten Anhänger auf den sozialen Medien.
«Ziel ist nicht, dass wir möglichst viele Follower auf der gesamten Welt haben, sondern dass wir die hiesige Bevölkerung und Personen erreichen», heisst es bei der Kapo Bern.