Manche mögen sie belächeln, die grosse mediale Aufmerksamkeit, die aktuell den beiden «Abtrünnigen» des englischen Königshauses, Prinz Harry und Herzogin Meghan, zukommt. Doch die Faszination für die Royals überall in der Welt ist keine neue Erscheinung. Auch in der Schweiz nicht.
Das zeigt die neueste Ausstellung im Forum für Schweizer Geschichte in Schwyz. Sie legt den Fokus nicht auf die «Königlichen» selbst, sondern mehr darauf, was sie hier in der Schweiz auslösen. Beziehungsweise ausgelöst haben, insbesondere dann, wenn sie in unserem Land zu Besuch waren.
Geheimer Besuch blieb nicht geheim
Besonders prägend etwa war der Besuch von Queen Victoria. Im Jahr 1868 kam sie in die Schweiz, logierte in einer Pension auf dem Gütsch, hoch über Luzern, und reiste dann mit einem eigenen Schiff über den Vierwaldstättersee. Eigentlich wollte die Queen inkognito unterwegs sein – doch das sei ihr nicht gelungen, erzählt Kuratorin Pia Schubiger: «Als sie auf der Rigi ankam, hat man ihr ein Ständchen gesungen: God save the Queen». Zu hören natürlich auch in der Ausstellung.
Der Besuch der Queen hatte allerdings weit mehr als unmittelbare Folgen. «Sie hat eine ganze englische Touristenwelle ausgelöst», sagt Pia Schubiger. Die Touristiker hätten sich gerne auf den königlichen Besuch berufen. «Viele Hotels wurden nach der Queen benannt. Auch in Interlaken, Beatenberg oder St. Moritz eröffnete man Hotels mit dem Namen Victoria.»
Königliche Geschichten waren auch immer ein grosses Thema in der Presse. So etwa der tödliche Autounfall der belgischen Königin Astrid bei Küssnacht am Vierwaldstättersee im Jahre 1935. Die Ausstellung rollt auf, wie ein junger Student, der per Zufall vor Ort war, Fotos der Unfallstelle machte, die dann um die Welt gingen.
Die Ausstellung «Die Royals kommen» zeigt aber auch neuere Beispiele dafür, wie königliche Besuche in der Schweiz für Furore sorgten. So etwa der Staatsbesuch von Queen Elisabeth II vor gut 40 Jahren. Dieser habe bei vielen Menschen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
«Als ich ankündigte, dass ich diese Ausstellung machen werde, haben sich sofort Leute bei mir gemeldet. Zum Beispiel eine Freundin, die erzählte, wie sie mit der Musik des Kollegi Schwyz für die Queen gespielt habe», sagt Kuratorin Pia Schubiger. Das zeige, wie stark die Erinnerung daran nach wie vor verankert sei.