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Digitaler Polizeiposten Von Cybercrime bis Velodiebstahl: Online-Anzeigen nehmen stark zu

Immer mehr Anzeigen werden digital erstattet: Der digitale Polizeiposten auf dem Vormarsch.

Ob Handy oder Velo geklaut, der Lack des Autos zerkratzt oder eine Schmiererei an der Hauswand – Anzeigen wegen Diebstähle und Sachbeschädigungen gehören zum Alltag der Schweizer Polizeikorps.

Solche kleineren Delikte können in den meisten Kantonen auch online zur Anzeige gebracht werden. Und die Möglichkeit, im Internet rund um die Uhr eine Anzeige erstatten zu können, wird rege genutzt.

Fast Verfünffachung der Online-Anzeigen

Seit zehn Jahren gibt es die Plattform «Suisse E-Police», eine Art digitaler Polizeiposten. Seither nehmen die Online-Anzeigen stetig zu. Adrian Gaugler, Mediensprecher der Konferenz der Kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten (KKPKS) spricht von einer Erfolgsstory: «Im Jahr 2014 wurden rund 12'000 Anzeigen über die Plattform erfasst. 2023 ist die Anzahl der Online-Anzeigen auf über 57'000 gestiegen.» Das entspricht beinahe einer Verfünffachung der digital erfassten Anzeigen.

Verlocken Online-Anzeigen zu mehr Betrug?

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Ob die Möglichkeit von Online-Anzeigen auch einen Anreiz für Betrug bietet, ist offen. Es ist vorstellbar, dass die Hürde, beim Internet-Formular zu schummel, tiefer ist, als wenn man eine Beamtin auf dem Polizeiposten anlügen muss; etwa beim Diebstahl einer Tasche einen höheren Wert angeben, um von der Versicherung mehr Geld zu bekommen.

Polizei geht nicht von zusätzlichem Betrug aus

Die Kantonspolizei Aargau schreibt dazu, dass nicht davon auszugehen sei, dass dieser Service zu mehr Missbrauch führe: «Wie auch in anderen Bereichen der Polizeiarbeit müssen wir auch bei Online-Anzeigen darauf vertrauen können, dass die Geschädigten wahrheitsgetreue Angaben machen. Und zweifellos tun dies die allermeisten Geschädigten auch.»

Gemäss KKPKS-Sprecher Gaugler ist auch das Angebot laufend ausgebaut worden. «Neben verschiedenen Diebstahlmeldungen, Verlustmeldungen von Kontrollschildern und Sachbeschädigungen können heute in zahlreichen Kantonen auch gewisse Cyberdelikte gemeldet werden.»

Durch den 24-Stunden-Onlineservice dürften mehr Anzeigen aufgegeben werden, da für die Bevölkerung die Vorsprache bei einer Polizeistation zu Bürozeiten entfällt.
Autor: Kantonspolizei St. Gallen

Dieses Angebot überzeugt, wie zum Beispiel die Kantonspolizei St. Gallen auf Anfrage schreibt: «Die Fallzahlen in den Bereichen Cybercrime-Delikte sowie bei den Fahrraddiebstählen haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Durch den 24-Stunden-Onlineservice dürften zudem mehr Anzeigen aufgegeben werden, da für die Bevölkerung die Vorsprache bei einer Polizeistation zu Bürozeiten entfällt.»

Grosse Unterschiede zwischen den Kantonen

Zwischen den einzelnen Kantonen gibt es allerdings beachtliche Unterschiede. 19 Kantone beteiligen sich mittlerweile bei der Plattform «Suisse E-Police». Das bedeutet auch, dass sieben Kantone keinen digitalen Polizeiposten kennen, unter ihnen zum Beispiel der Kanton Nidwalden.

Mann auf einem Polizeiposten, mit Polizist und Polizistin
Legende: Der Gang auf den Polizeiposten ist für Anzeigen nur noch in vereinzelten Kantonen nötig. (Symbolbild) Keystone/MARTIN RUETSCHI

Dazu schreibt Dario Habermacher, Chef der Kommandoabteilung bei der Kantonspolizei Nidwalden, dass man bislang andere Projekte priorisiert habe. Als Beispiel nennt er die Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock.

Anzeige per Videocall in Zürich

Dem gegenüber stehen Kantone, die ihren digitalen Auftritt von sich aus erweitert haben. Im Kanton Zürich beispielsweise läuft ein Pilotprojekt, bei dem man sich per Videoschaltung an die Polizei wenden kann. Der Vorteil: Wer Anzeige erstatten will, hat trotzdem Kontakt zu einer Polizistin oder einem Polizisten. Allerdings muss hierfür ein Termin mit der Polizei gebucht werden.

Komplexere Online-Anzeigen in Basel möglich

Auch der Kanton Basel-Stadt hat das Angebot ausgebaut und eine eigene Plattform aufgebaut. Darauf kann man mehr Delikte anzeigen, als dies bei der Plattform «Suisse E-Police» möglich ist. So können auch Anzeigen erstattet werden, wenn mehrere Gegenstände gestohlen wurden. Etwa, wenn ein Rucksack mitsamt Portemonnaie, Handy und weiteren Wertgegenständen geklaut wurde.

Damit bekommen wir mehr freie Mittel. Diese können wir zum Beispiel für die Polizeiarbeit auf der Strasse einsetzen.
Autor: Stefan Schmitt Sprecher Kantonspolizei Basel-Stadt

Das biete nicht nur für die Bevölkerung Vorteile, sondern auch für die Polizei, sagt Sprecher Stefan Schmitt. «Damit bekommen wir mehr freie Mittel. Diese können wir zum Beispiel für die Polizeiarbeit auf der Strasse einsetzen.» In Basel-Stadt wird unterdessen fast jede dritte Anzeige digital eingereicht, heisst es von der Kantonspolizei. Und der Trend zeige weiterhin klar nach oben.

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HeuteMorgen, 28.10.2024, 6 Uhr ; 

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