Digitalisierung des Militärs - Schweizer Armee will mit Drohnen aufrüsten
Im Ukraine-Krieg findet eine militärtechnische Revolution statt: Kleine und günstige Drohnen ersetzen zunehmend teure Waffensysteme. Diese Entwicklung will Armeechef Thomas Süssli nicht verpassen. Bis zu 800 Millionen Franken will er für die Erprobung neuer Waffensysteme ausgeben.
In Thun hat Armeechef Thomas Süssli vorgestellt, was die Schweizer Armee in den kommenden vier Jahren beschaffen möchte. Trotz angespannter finanzieller Lage beantragt das VBS 4.9 Milliarden Franken für neue Waffensysteme – darunter eine neue Panzerabwehrlenkwaffe.
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Die Schweizer Armee macht sich fit für die Zukunft: Armeechef Thomas Süssli (links) testet eine Virtual-Reality-Brille.
SRF / Andy Müller
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Vermehrt soll auf neue Technologien gesetzt werden. Auch solche Abwehrdrohnen will das Militär einsetzen.
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Die Armee testet auch Roboter zur Überwachung des Gefechtsfeldes.
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Der Krieg der Zukunft wird laut der Schweizer Armee mit Robotern und Drohnen geführt.
KEYSTONE/Peter Schneider
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Solche Minidrohnen setzt die Armee schon heute ein.
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Bis zu 800 Millionen Franken sollen aber auch in die Erprobung neuer Waffen gehen. Armeechef Thomas Süssli will konkret in die Drohnentechnologie investieren. «Drohnen machen das Gefechtsfeld in der Ukraine gläsern», erklärt Süssli. «Es fährt heute kein Panzer mehr aus der Deckung, bevor nicht eine Drohne das Feld aufgeklärt hat.»
Süssli will Kamikaze-Drohnen
Süssli will aber nicht nur neue Drohnen für die Überwachung und Aufklärung beschaffen. Der Armeechef kann sich auch bewaffnete Systeme vorstellen, sogenannte Kamikaze-Drohnen. Die Ukraine setzt solche Drohnen seit Wochen mit einigem Erfolg gegen russische Treibstofflager ein, hunderte Kilometer vom ukrainischen Boden entfernt.
«Diese Drohnen sind sehr präzise und verursachen weniger Kollateralschäden», findet Armeechef Süssli. «Sie sind günstig und für ein Hochtechnologieland wie die Schweiz sehr geeignet.»
Diese finanziellen Investitionen tätigt die Armee
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70 Millionen Franken will die Armee in den Werterhalt des Schulungsflugzeugs PC-7 stecken. Der Pilatus PC-7 Turbo Trainer ist seit 1982 für die Pilotenausbildung im Einsatz.
Keystone/ SCHWEIZER LUFTWAFFE
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Auch neue Lenkwaffen sollen für 210 Millionen Franken beschafft werden. Mit den Spike-LR2-Waffen sollen Bodentruppen ausgerüstet werden, um gepanzerte Fahrzeuge und Ziele auf weite Distanz bekämpfen zu können.
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Für 40 Millionen Franken will der Bundesrat mobile Sensoren für Radarstationen anschaffen, um Flugzeuge oder andere Luftfahrzeuge besser orten zu können. (Radarstation Florako)
Florako/ VBS
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Damit der Militärflugplatz Emmen (LU) effizienter genutzt werden kann, will der Bund die Rüeggisingerstrasse für 14 Millionen Franken verlegen. Diese teilt aktuell noch das Militärflugplatzareal.
KEYSTONE/Alexandra Wey
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Für 93 Millionen Franken soll das Areal Auenfeld auf dem Waffenplatz Frauenfeld (TG) saniert und ausgebaut werden. Geplant sind Neubauten von Unterkunfts-, Wach- und Lehrgebäuden.
porr.ch
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Auch auf dem Waffenplatz Bière (VD) ist eine Teilsanierung vorgesehen. Für eine erste Etappe von 2025 bis 2028 sollen 46 Millionen ausgeworfen und unter anderem Kaderunterkünfte saniert werden.
Jean-Bernard Sieber
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Die Armee plant auch ein neues unterirdisches Rechenzentrum. Für die «Kastro II» sind 438 Millionen Franken vorgesehen. Wo sich dies genau befinden wird, hält die Armee geheim.
Keystone/ /Christian Beutler
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Die beiden bestehenden Rechenzentren des VBS sollen für 130 Millionen Franken ausgebaut werden und mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ausgestattet werden. (Bild: Rechenzentrum «Campus» in Frauenfeld)
VBS
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Zudem will der Bundesrat die Cybersicherheit mit einem Verpflichtungskredit von 40 Millionen Franken erhöhen.
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Für weitere Immobilienvorhaben sind 250 Millionen Franken geplant. Es handelt sich dabei um kleinere Projekte unter 10 Millionen Franken, darunter Ausbauten und Werterhaltungsmassnahmen. (Bild: Hangar auf Militärflugplatz in Dübendorf.)
KEYSTONE/Christian Beutler
Urs Loher, Chef des Bundesamtes für Rüstung, will die Drohnentechnologie auch zusammen mit den Schweizer Hochschulen weiterentwickeln. Im zivilen Drohnenbereich gehöre die Schweiz zu den führenden Nationen, jedoch nicht im militärischen Sektor. «Der Schritt vom zivilen in den militärischen Bereich ist nicht so gross, dass wir den nicht bewältigen können», meint Loher. «Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Schritt zusammen mit der Schweizer Industrie schaffen werden.»
Zustimmung aus der Politik
Die Drohnenpläne der Armee stossen in der Politik auf wenig Widerstand. SP-Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf, Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats, meint, die Armee setze hier die richtigen Prioritäten. Allerdings würden bewaffnete Drohnen auch grosse Gefahren bergen. «Wenn man weiss, dass Mini-Drohnen mit Gesichtserkennung herumfliegen, macht das schon Angst», sagt Seiler Graf. Und mit zunehmend autonomen Waffensystemen würde einiges auf die Gesellschaft zukommen.
Konkrete Beschaffungspläne für neue Drohnensysteme hat Thomas Süssli noch nicht. Die Technologie würde sich so rasant entwickeln, dass die Armee ihre Pläne laufend anpassen müsse, so der Armeechef.
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