Gewalt, Pöbeleien, Diebstahl: Das Quartier Unteres Kleinbasel leidet seit Monaten unter Drogenkriminalität. Seit dem Sommer wird deshalb die Dreirosenanlage mit Videokameras überwacht. Auf dieser Grünanlage finden besonders viele Drogendeals statt. Die Primarschule Dreirosen befindet sich direkt neben der Dreirosenanlage, nur eine Fensterscheibe trennt den Pausenplatz vom Drogenhotspot.
Direkt hinter der Scheibe zum Pausenhof finden Drogendeals statt.
Es sei Alltag, dass Drogen gedealt werden, sagt Schulleiter Martin Schmid: «Es findet in unmittelbarer Nähe statt, direkt hinter der Scheibe zum Pausenhof. Das kriegen die Kinder regelmässig mit.» Die Personen, die Drogen handeln, hätten keine Hemmungen, dies direkt vor der Schule zu machen.
Schulleitung will vorerst keinen Sicherheitsdienst
Zur Drogenkriminalität gehört auch Gewalt – Schlägereien, Pöbeleien. Das beschäftige vor allem die jüngeren Kinder, wenn sie Situationen beobachten, in denen die Polizei verstärkt vor Ort ist. Solche Beobachtungen müssten die Lehrpersonen dann mit den Kindern besprechen, sagt der Schulleiter.
Trotzdem will der Schulleiter vorerst kein Sicherheitspersonal an seiner Schule. Die Möglichkeit dazu hätte er, es ist eine der Massnahmen, die die Basler Regierung als Reaktion auf die Drogenkriminalität im Unteren Kleinbasel angekündigt hat. Sollten allerdings Kinder belästigt werden oder Drogendealer auf das Schulgelände kommen, sei Sicherheitspersonal eine Option, so Schulleiter Martin Schmid.
Seit Sommer 2023 überwachen 15 Kameras rund um die Uhr alles, was sich auf der Dreirosenanlage abspielt. Ursprünglich als vorübergehende Massnahme gedacht, hat die Basler Regierung diese Videoüberwachung nun bis Ende 2024 beschlossen. Die Zahl schwerer Gewaltdelikte ist laut der Kantonspolizei dank der Kameras gesunken, doch die Drogendelikte haben sich verlagert in die umliegenden Quartierstrassen.
Die Kantonspolizei hat deshalb seit Anfang März die Gangart verschärft und führt im ganzen Quartier grossangelegte Schwerpunktaktionen durch. Ausserdem sind Anlaufstellen für Süchtige länger und häufiger geöffnet.
Beim Schulhaus Dreirosen hat sich die Situation in den letzten Tagen und Wochen etwas beruhigt. Ob das an der verstärkten Polizeipräsenz und der Videoüberwachung liegt, ist für Schulleiter Martin Schmid unklar: «Es wechseln sich Gruppen aus verschiedenen Herkunftsländern ab, es gibt mal mehr und mal weniger. Woran das liegt, wissen wir nicht.»
Für die Zukunft wünscht sich der Schulleiter, dass der Platz vor seiner Schule wieder zu einem Ort wird, an dem sich Familien aufhalten können. Ein Ort, der nicht mehr nur als Drogenumschlagplatz bekannt ist: «Ich wünsche mir, dass die Dreirosenanlage wieder ein Park ist wie jeder andere, der in erster Linie für Freizeitangebote genutzt wird.»