Das Wichtigste in Kürze
- Zurzeit kursieren wieder vermehrt Erpressungs-Spam-Mails, die mit der Veröffentlichung intimer Bilder drohen.
- Löschen und allenfalls auch bei der Polizei melden, empfiehlt die Meldestelle Melani.
- Unverändert gross ist das Problem sogenannter Sextortion-Fälle, bei denen sich die Täter tatsächlich Nacktbilder oder erotische Filme ihrer Opfer erschleichen konnten.
- Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) verzeichnet 100 bis 200 Fälle pro Jahr, geht aber von einer höheren Dunkelziffer aus.
- Der Bund rät: Ja nicht auf den Erpressungsversuch eingehen, sich nicht einschüchtern lassen, sondern sofort Anzeige erstatten bei der Polizei.
Sextortion nennt sich diese Art von versuchter Erpressung – eine Mischung aus Sex und Extortion (Englisch für Erpressung). Zurzeit verzeichne man wieder eine leicht erhöhte Zahl von Spam-Mails mit dieser Masche, sagt Max Klaus, stellvertretender Leiter der Melde- und Analysestelle Information (Melani) des Bundes, dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Die Mails tragen drohende Überschriften wie «You are my victim» (Du bist mein Opfer) und im Inhalt geht es darum, dass man den Tätern Geld überweisen soll, ansonsten werde man mit privaten Nacktfotos oder -filmen an die Öffentlichkeit gehen und damit das Leben der Opfer ruinieren. Solche Mails sollte man umgehend löschen, keinesfalls darauf eingehen, empfiehlt Klaus. Da es sich de facto auch um einen Erpressungsversuch handle, könne man das auch bei der Polizei anzeigen.
Interessante Links:
- Offizielle Webseite des Bundes mit weiteren Informationen Offizielle Webseite des Bundes mit weiteren Informationen
- Schweiz. Kriminalprävention: Weitere Informationen Schweiz. Kriminalprävention: Weitere Informationen
- Fedpol: Europaweite Kampagne gegen Sextortion Fedpol: Europaweite Kampagne gegen Sextortion
- SRF mySchool: Informationen zu Sexting/Sextortion SRF mySchool: Informationen zu Sexting/Sextortion
Auch Kinder und Jugendliche unter den Opfern
Unbedingt eine Anzeige machen sollte man, wenn dem Erpressungsversuch tatsächlich private Sexbilder zugrunde liegen. Internationale Banden besorgen sich diese, in dem sie ihren Opfern Interesse an Freundschaft oder einer Beziehung vortäuschen. Soweit, bis diese ihnen tatsächlich intime Bilder zur Verfügung stellen. Dann schlagen sie zu und verlangen von ihren Opfern – darunter auch Kinder und Jugendliche – Geld.
«Es geht hier um sexuelle Nötigung und Erpressung»
Aus Scham und Angst zahlen manche Opfer. Das sollten sie aber auf keinen Fall tun, sondern den Chat abbrechen und umgehend Anzeige erstatten auf dem nächsten Polizeiposten, rät Lulzana Musliu, Mediensprecherin des Bundesamtes für Polizei (Fedpol): «Es geht hier um sexuelle Nötigung und Erpressung. Und nur über eine Anzeige ist es schliesslich auch möglich, die Täterschaft zu ermitteln.» 100 bis 200 Fälle von Sextortion verzeichnet das Fedpol pro Jahr. Man gehe aber von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus, so Musliu.
Da diese Erpresserbanden oft irgendwo im Ausland sitzen, seien die Ermittlungen nicht einfach, sagt die Fedpol-Sprecherin. Dank einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit der Polizeibehörden in Sachen Cyberkriminalität seien die Chancen aber durchaus intakt, dass man die Täter aufspüre.