Mobility ist die unangefochtene Nummer eins, wenn es um Carsharing in der Schweiz geht. 3000 Fahrzeuge warten an 1500 Standorten auf Menschen, die ab und zu ein Auto brauchen. Und Mobility mit Hauptsitz in Rotkreuz ZG hat eine grosse Ambition: «Das Ziel ist, dass wir bis 2030 die ganze Flotte elektrifiziert haben», sagt Mediensprecher Stefan Roschi.
Aktuell seien rund 500 Elektrofahrzeuge im Einsatz. «Wir sind der Nachhaltigkeit verpflichtet, es führt kein Weg daran vorbei.» Doch auch andere Player wollen im Carsharing-Markt mitmischen. Und auch sie setzen auf Elektromotoren.
Aargauer Stromkonzerne wollen nationales Angebot
Ende Januar wurde in Aarau die Firma Swiss E-Car AG gegründet. «Wir haben vor, national zu wachsen», sagt Geschäftsführer Arian Rohs. Ziel sei es, innert kurzer Zeit mehrere hundert Fahrzeuge anbieten zu können.
Hinter Swiss E-Car AG stehen der Aargauer Stromkonzern AEW Energie AG und die regionale Stromversorgerin Eniwa. Aktuell verfügt die Firma erst über knapp 60 Autos, die vor allem im Kanton Aargau stationiert sind. Als Partner werden auf der Website diverse Gemeinden, öffentliche Institutionen und regionale Stromversorger angegeben.
Aber warum wollen ausgerechnet Stromkonzerne in der Auto-Mobilität Fuss fassen? Das sei nur logisch, meint Geschäftsführer Rohs. «Die Themen Mobilität und Energie wachsen zusammen. Es wird unserer Ansicht nach in wenigen Jahren kaum mehr Verbrenner auf den Strassen haben.»
Wenn der Verkehr elektrisch wird, dann sind Stromkonzerne prädestiniert für dieses Geschäft: Sie haben den Strom, sie können Netze ausbauen und Lade-Infrastruktur anbieten.
Angst vor Wettbewerbsvorteilen
«Konkurrenz belebt das Geschäft», gibt sich Mobility-Sprecher Stefan Roschi sportlich. «Wenn diese Anbieter wachsen, dann verbreitet sich das Carsharing weiter. Das ist positiv, denn die Schweiz kann noch mehr Carsharing brauchen.» Allerdings: Mobility hat durchaus auch Vorbehalte gegen die neue Konkurrenz.
Stromlieferanten hätten einen Wettbewerbsvorteil, moniert Roschi. Das Problem: Für Anbieter von Elektrofahrzeugen ist es zentral zu wissen, welches Auto gerade wo steht und mit welchem Akkustand. Nur so wissen sie, wie sie die Fahrzeuge jeweils mit möglichst günstigem Strom betanken können.
Diese Informationen hätten Stromkonzerne wohl eher als seine Genossenschaft, befürchtet der Mobility-Sprecher. «Diese Daten beziehen auch wir nicht aus dem Netz oder von der Ladestation, sondern vom Fahrzeug selber», kontert Arian Rohs von Swiss E-Car AG. Man habe also keinen Wettbewerbsvorteil.
So oder so: Durch die Elektrifizierung des Strassenverkehrs scheint Bewegung in die Branche zu kommen. Künftig haben Kundinnen und Kunden wohl mehr Auswahl, wenn sie ein Auto ausleihen wollen.
Mehr Auswahl bei den Anbietern, dafür in der Regel wohl weniger Auswahl beim Antrieb: Sowohl die neue Konkurrenz als auch Platzhirsch Mobility setzen klar auf Elektrofahrzeuge.