Das heutige Kassenwesen verursacht der Ärzteschaft viel Papierkram. Liegt ein Patient im Spital und sollte weiter in die Rehabilitation, so gebe es oft langwierige Abklärungen mit den Kassen. Das sagt die orthopädische Chirurgin Regula Wiesmann aus Luzern: «Heute warten wir manchmal über eine Woche auf einen Antrag, während der Patient im Spital liegen bleibt und Kosten verursacht.»
Kein Abschieben teurer Patienten
Mit einer einzigen öffentlichen Krankenkasse würde das einfacher werden, sagt sie. Es gäbe nicht mehr unterschiedliche Einschätzungen, wie lange eine Rehabilitation dauern dürfe, und es könne Geld gespart werden. Denn für eine Einheitskasse wäre es nicht mehr möglich, teure Patienten abzuschieben. Die Kasse müsste sich darauf konzentrieren, alle Patienten so effizient wie möglich zu behandeln – auch präventiv.
So wie Wiesmann, und mit ihr der Verband der Schweizer Assistenz- und Oberärzte, denkt die eine Hälfte der Ärzteschaft. Die andere Hälfte hält das heutige System für besser.
Unter Ihnen ist auch der Hausarzt Felix Huber. Er leitet das Ärztenetzwerk Medix. Es sei eben die Aufgabe der Kassen, streng zu sein und auf die Kosten zu achten: «Das ist eine undankbare Situation für die Kassen. Deshalb hat man sie auf Ärzteseite nicht gern und möchte ihnen eins auswischen.»
Hohe Kosten durch Vereinheitlichung
Die Aufhebung der heute 60 Kassen in der Grundversicherung würde teuer, warnt Huber. Denn der heutige Wettbewerb zwischen den Kassen würde wegfallen. Eine Einheitskasse sei träger, weniger kostenbewusst, und alleine die Umstellung zu einer Kasse verursache Kosten in Milliardenhöhe.
Das ist eine undankbare Situation für die Kassen. Deshalb möchte man ihnen eins auswischen.
Die Ärzteschaft ist also gespalten. Der Ärzteverband FMH hat deshalb Stimmfreigabe beschlossen. Die Stimmbürger sollen selber entscheiden, wie sie die Argumente der beiden Seiten gewichten wollen.